Die ausscheidende AfD-Europaabgeordnete Sylvia Limmer hat der eigenen Parteiführung fehlende Verantwortung vorgeworfen. „Es gibt so was wie eine politische Verantwortung, der man sich zu stellen hat, und da duckt man sich gerade weg“, sagte Limmer in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Auslöser waren die Spionagevorwürfen gegen einen Mitarbeiter von Europawahl-Spitzenkandidat Maximilian Krah.

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Außerdem seien Vorwürfe gegen Krah innerhalb der AfD bereits in der Vergangenheit bekannt gewesen. „Das ist insoweit verstörend, weil die Vorwürfe oder die Ungereimtheiten um die Person Maximilian Krah dem Bundesvorstand in Gänze bekannt waren“, so Limmer.

Limmer kritisiert auch Weidel und Chrupalla

Limmer präzisierte, dass vor allem die prochinesische und prorussische Haltung Krahs unübersehbar gewesen wären. Der Bundesvorstand habe sich weggeduckt. „Es war Frau Weidel, es war Herr Chrupalla. Diesen Personen ist umfänglich die Diskussion und auch die Probleme in der Fraktion und in der Delegation bekannt gewesen“, sagte Limmer, die nach drei vergeblichen Bewerbungsrunden ihre Kandidatur für die kommende Europawahl zurückzog.

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Auch die aktuelle Strategie der AfD, Krah weiterhin als Spitzenkandidaten für die Europawahl aufzustellen, ihn gleichzeitig aus der Öffentlichkeit zu nehmen, kritisierte Limmer scharf: „Ich würde von der Parteiführung tatsächlich erwarten, dass man sich distanziert, dass man klarmacht, dass so jemand kein Spitzenkandidat mehr sein kann.“

EU-Mandat „ein ökonomisches Geschäftsmodell“

Dass Krah nicht selbst von seinem Amt als AfD-Spitzenkandidat zurücktritt, wundere Limmer nicht. Für manche sei das EU-Mandat und die AfD „ein ökonomisches Geschäftsmodell.“ Und Krah habe vor Wochen seine Zulassung als Anwalt zurückgegeben: „Es ist kein Geheimnis, dass sich gerade im deutschen Berufspolitikertum doch der eine oder andere – und davon ist die AfD nicht verschont – tummelt, der in der freien Wirtschaft vielleicht eher weniger Chancen hätte, die Gelder zu verdienen, die er als Abgeordneter völlig stressfrei in Brüssel oder Berlin verdient“, so Limmer gegenüber dem „Deutschlandfunk“.

RND/cb



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