Ihre Mutter sei eben anders aufgewachsen, meint Sophia. Sie habe eine Festanstellung gehabt, jede Woche gewusst, wie viel Geld sie nachhause bringt. Da entwickle sich eine gewisse Engstirnigkeit und Realitätsferne ganz von selbst.

„Meine Mutter […] glaubt daran, dass man nie Dinge kaufen sollte, die man sich nicht leisten kann“, schreibt Sophia in einem Beitrag für den „Business Insider“, „dass man seine Kreditkarte jeden Monat abbezahlen und für den Ruhestand und Notfälle sparen sollte!“

Zwar stehe es ihrer Mutter frei, so zu denken. Aber sie, die der Generation Z zugehörig ist, sei nun selbst erwachsen und verstehe, wie die Welt wirklich funktioniert. Die „Wirtschaftslage“ habe sich „inzwischen komplett verändert“.

Es sei klüger, sein Geld schnell auszugeben und so Burnouts zu vermeiden, statt „für einen versprochenen Ruhestand zu sparen, der vielleicht nie kommen wird“.

Die wahre Vorsorge besteht laut Sophia darin, sich vor Überlastung zu schützen

Sie und ihre Freundinnen seien allesamt freiberuflich tätig. Als Autorin arbeite sie „an Wochenenden und abends, um Termine einzuhalten“. Häufig seien es sogar „mehrere Aufträge zur gleichen Zeit“.

Das sei eine ganz andere Belastung als sie die Generation ihrer Mutter gewohnt sei. In einem „nicht enden wollenden Hamsterrad“ lebe, wer heute jung sei.

„Das hat bei mir oft zu einem Gefühl der Erschöpfung und des Burnouts geführt“, schreibt Sophia. „[Wir von meiner Generation] sind ausgebrannt und schuften für weniger Geld in einer immer teuereren Welt!“

Entsprechend bestehe die wahre Vorsorge darin, häufig genug Urlaub zu nehmen, um seine Gesundheit zu wahren. Mit ihren zwei besten Freundinnen gebe sie daher ihr Einkommen dafür aus, zu verreisen und einen dringend benötigten „Reset“ (dt.: Nullstellung) zu machen.

Sophia lernt auf ihren Reisen Fakten, die „unbezahlbar“ sind

Auch wenn es den Anschein habe, dass diese Reisen Geld- und Zeitverschwendung wären, sei das Gegenteil der Fall. Die Reisen hätten sie Dinge gelehrt, die man für kein Geld der Welt bekäme.

„Während dieser Reisen haben wir bei einer Flasche Wein über unsere Hoffnungen und Ziele gesprochen“, schreibt Sophia. „Wir haben das Ende von Beziehungen betrauert […], während wir Ravioli von Hand gemacht haben. Und wir haben Fakten gelernt, die keinen Marktwert haben, zum Beispiel, wie das Wort für ‚Kettensäge‘ auf Italienisch heißt! (sega a catena, Anm. d. Red.)“

Was viele nicht wüssten, sei zudem, dass das Reisen dem Menschen „eine Auszeit vom ständigen Online-Dasein“ biete. Erst wenn man sich vom Netz abschließe, merke man, dass man im Alltag „ständig zum Kauf von Dingen gedrängt […] oder mit E-Mails von Tagesjobs [bedrängt]“ werde.

Ihre Generation aber habe rechtzeitig verstanden, dass es im Leben weder auf Konsum noch Arbeit oder Vorsorge ankomme. Stattdessen suche sie die wesentlichen, schlichten Dinge im Leben: „Wein, Lachen und Lektionen“.

Nicht alle jungen Menschen sind gleich

Während Sophia Freude am minimalistischen Leben gefunden hat, sorgte ein anderer kürzlich damit für Schlagzeilen , dass er sich trotz harter Arbeit und 10.600 Euro Monatsgehalt nicht in der Lage sieht, zu sparen.





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