Es dauerte keine zwei Minuten im ersten Trainingsspiel der Nationalmannschaft, bis klar war, dass sich ab jetzt Grundlegendes ändern wird. Da ging der erste Ball von Torhüter Manuel Neuer (natürlich) an Toni Kroos, der ihn gewohnt galant auf Thomas Müller durchsteckte, der ins Tor traf. Kurzes Abklatschen, ein lockerer Spruch – Tag eins nach der Kroos-Rückkehr erinnerte sofort an bessere, längst vergessene DFB-Zeiten. Denn bei aller Kritik, die es im Laufe seiner 106 Länderspiele immer wieder gab, verbindet man mit seinem Namen vor allem Titel und Erfolge!

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Davon hat Kroos mehr als jeder andere deutsche Fußballer gewonnen, sämtliche Trophäen im internationalen Fußball eingeheimst – nur der EM-Pokal fehlt. Dies war auch ein Grund, warum er mit seinen 34 Jahren nun doch noch mal zurückkehrte, um sich das brandaktuelle DFB-Dress überzustreifen. Ob er das klassische oder doch eher das viel diskutierte lila-pinke bevorzuge? „Mein Lieblingstrikot wird immer weiß sein. Das hat auch Vereinsgründe“, so die Antwort des Taktgebers von Real Madrid. „Aber ein Trikot ist immer nur dann gut, wenn man darin erfolgreich ist.“ Ein typischer Kroos-Satz.

Überhaupt wirkte es bei seinem Auftritt am DFB-Campus so, als wäre er nie weg gewesen – 995 Tage nach seinem letzten Länderspiel, dem 0:2 gegen England bei der EM 2021, im legendären Wembleystadion. Bei der Heim-EM „würde ich schon noch gerne einige K.-o.-Spiele miterleben“, kündigt Kroos an. „Auch wenn es nach den letzten Jahren vermessen wäre, vom Titel zu sprechen.“ Stattdessen müsse die DFB-Elf nun erst mal wieder die richtige Mentalität auf den Platz bringen, sich das Selbstverständnis von einst zurückholen.

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Kroos: „Es war mal typisch deutsch, dass wir erfolgreich waren. Bei allen Turnieren, bei denen wir was erreicht haben, wollte keiner gegen uns spielen, weil es extrem unangenehm war. Wenn wir wieder dahin kommen, dass die Gegner wieder so denken, sind wir einen ganzen Schritt weiter.“ Doch wie sieht der Weg bis dahin aus? Welche Rolle nimmt Kroos ein? Was verändert sich durch sein Comeback? Dass Joshua Kimmich für Kroos auf die rechte Abwehrseite ausweicht, ist ebenso klar wie die Tatsache, dass Ilkay Gündogan weiter vorne als Zehner spielen wird und eher ein klassischer Abräumer neben der Passmaschine auflaufen soll – Stand jetzt Robert Andrich oder Pascal Groß.

Kroos sagt dazu: „Die Namen muss natürlich der Bundestrainer bestimmen. Aber bei Real hat es im Mittelfeld immer gut gepasst mit Spielern, die alles vereint haben: das Spiel schnell zu machen oder zu beruhigen, defensiv und offensiv zu denken, Sicherheit zu geben, aggressiv zu sein. Diese Facetten müssen wir auch versuchen abzudecken“.

Um dann diejenigen in Szene zu setzen, die das Besondere in den Füßen haben – bei Real Vinicius Junior und Jude Bellingham, beim DFB Jamal Musiala und Florian Wirtz. „Es ist toll, dass wir solche Spieler haben. Unsere Aufgabe ist es, sie so ins Spiel zu bringen, dass sie ihre Qualitäten voll entfalten können und uns allen Spaß machen“, hofft Kroos. „Das steht auch auf meinem Aufgabenzettel.“

In den Gesprächen mit Julian Nagelsmann ging es nach Infos des Sportbuzzer, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), neben der taktischen Aufteilung auch darum, welche Typen es im Kader braucht, welche Veränderungen möglicherweise sinnvoll sind. Bei der aktuellen Zusammenstellung dürfte Kroos‘ Meinung zumindest eine Rolle gespielt haben. Dass der Bundestrainer den Rückkehrer extrem schätzt und die Wege stets kurz waren, hat auch damit zu tun, dass beide von der Agentur „360Sports“ vertreten werden.

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Für die Comeback-Entscheidung brauchte es neben Diskussionen mit Beratern, Bundestrainer, Frau und Bruder aber auch noch einen Mann, der Toni besonders wichtig ist: Opa Heinz. „Ohne sein Okay hätte ich es nicht gemacht“, berichtete Kroos. „Er hat sich direkt ein Trikot bestellt.“ Ob in Lila-Pink oder klassischem Weiß wollte Kross allerdings nicht verraten …



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