Mit Derbys kennt sich Timo Schultz bestens aus. Als ehemaliger Trainer (und Spieler) des FC St. Pauli und des Schweizer Klubs FC Basel hat er die brisanten Duelle gegen die Erzrivalen Hamburger SV und den FC Zürich miterlebt. Nun stehen dem heutigen Coach des 1. FC Köln gleich zwei Nachbarschaftsduelle innerhalb von sechs Tagen bevor: An diesem Sonntag (15.30 Uhr, DAZN) empfängt der abstiegsbedrohte Bundesligist Tabellenführer Bayer Leverkusen, am Samstag darauf muss er bei Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr, Sky) ran. Siege sind aber nicht nur aufgrund der Rivalität, sondern vielmehr wegen der prekären Lage Pflicht.

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Köln-Boss Keller: Team hat genug „Grundqualität“

Mit nur 17 Punkten aus 23 Spielen liegt der FC auf Relegationsrang 16, schon acht Zähler hinter dem VfL Bochum auf dem rettenden 15. Tabellenplatz. Realistisch gesehen dürfte es nur noch darum gehen, diese Position zu festigen und nicht noch von Mainz 05 oder Darmstadt 98 abgefangen zu werden. „Wenn du diese Punktzahl und lediglich 16 Tore geschossen hast, dann stehst du zu Recht da, wo du stehst“, gibt auch Kölns Sportchef Christian Keller im Gespräch mit dem Sportbuzzer, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), zu. Er ist – im Gegenteil zu vielen Kritikern – aber von der Erstligatauglichkeit seines Kaders überzeugt. „Unsere Mannschaft müsste bezogen auf ihre Grundqualität, im Vergleich mit anderen Kadern, nicht auf einem Abstiegsplatz stehen“, sagt er.

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Keller und die Verantwortlichen beim FC würden den Klub kaputt- und in die 2. Liga sparen, so lautet der Vorwurf einiger Legenden wie Dieter Prestin oder Christoph Daum, die deutlich bessere Zeiten in der Domstadt erlebten. Diese Kritik will Keller allerdings nicht auf sich sitzen lassen. „Ich verstehe natürlich, wenn ehemalige Spieler oder Trainer sich äußern. Es ist ihr gutes Recht, ihre Sorge um den FC zum Ausdruck zu bringen oder auch Verbesserungsvorschläge zu machen. Das Sparargument ist aber ein falsches“, so der 47-Jährige. „Richtig wäre die Kritik, ob wir unsere im Wettbewerbsvergleich unterdurchschnittlichen Mittel, die uns noch für den Kader zur Verfügung standen, besser hätten einsetzen können.“ Und diese Frage beantwortet Keller gleich selbst: „Wenn man nach 23 Spieltagen nur 17 Punkte und 16 Tore auf dem Konto hat, lässt sich als Zwischenfazit kaum behaupten, dass die Mittel in jedem Falle optimal eingesetzt wurden.“

Köln in der Relegation ausgerechnet gegen Kult-Trainer Baumgart?

Den Glauben aufgeben will der Sport-Geschäftsführer dennoch nicht, schließlich hat sich die Lage seit dem Trainerwechsel von Steffen Baumgart zu Schultz Anfang des Jahres zumindest etwas verbessert. Der FC kletterte von Platz 17 einen Rang nach oben und könnte in der Relegation damit ausgerechnet auf seinen überaus beliebten Ex-Coach treffen, der in Köln noch Kultstatus genießt und inzwischen beim Tabellendritten der 2. Liga, dem Hamburger SV, an der Seitenlinie steht. Keller will davon – Stand heute – nichts wissen und lässt sich auf derlei Spekulationen gar nicht erst ein: „Zunächst haben wir das Ziel, 15. zu werden, und das ist auch nach wie vor möglich. Wir sind überzeugt, dass wir es am Schluss schaffen. Wäre diese Überzeugung nicht da, könnten wir den Spielbetrieb ja gleich einstellen“, sagt er pragmatisch. „Wird es aber der 16. Tabellenplatz, dann werden wir alles dafür tun, die Klasse über die Relegation zu halten.“

Ausgerechnet der von vielen Fans und auch im unruhigen Klubumfeld kritisch beäugte Schultz ist plötzlich der Mann, der Hoffnung auf das Wunder Klassenerhalt macht. Unter dem Blondschopf verlor der FC von sieben Partien nur zwei (0:4 gegen Dortmund, 0:1 gegen Bremen), spielte allerdings auch viermal remis und gewann lediglich das Spiel gegen Frankfurt (2:0). Vor allem aber zeigte sich bei allen Auftritten, zuletzt beim 1:1 in Stuttgart, dass sich die Mannschaft unter Schultz stabilisiert hat und an ihren Übungsleiter glaubt.

Abstieg wäre für Köln eine Katastrophe

Der Absturz ins Unterhaus käme für den FC einer Katastrophe gleich, denn die von der FIFA verhängte Transfersperre gilt noch bis zum Januar 2025. Der Klub darf also im kommenden Sommer keine Spieler verpflichten – egal, wie viele im Falle des Abstiegs auch gehen würden.



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