Am Sonntagabend kann es tatsächlich soweit sein. Mit einem Sieg gegen Werder Bremen würde Bayer Leverkusen den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte feiern – und damit auch die Entthronung des FC Bayern. Die Münchner gewannen zuvor sage und schreibe elf Meisterschaften in Folge. Zahlreiche Kinder haben altersbedingt daher kaum Bezug zu der Zeit, als der FCB letztmals nicht die Schale in die Höhe strecken durfte.

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Grund genug, um zurückzublicken auf das Jahr 2012 – als der Meister letztmals nicht Bayern, sondern Borussia Dortmund hieß. Mit 81 Punkten sicherte sich der Revierklub den Titel, hatte dabei acht Zähler Vorsprung auf den FCB. Am 5. Mai 2012 fertigte der BVB den SC Freiburg mit 4:0 ab und bekam die Schale überreicht. Mittendrin: Erfolgstrainer Jürgen Klopp, Mario Götze, der zu dieser Zeit als Jahrhunderttalent galt, sowie der heutige DFB-Kapitän Ilkay Gündogan. Ebenso wie der jetzige Sportdirektor Sebastian Kehl und Robert Lewandowski, Weltfußballer von 2020 und 2021.

Beim FC Bayern waren Weltklassespieler wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Arjen Robben und Franck Ribéry aktiv. Auch Thomas Müller und Manuel Neuer waren damals schon dabei. Zu einem Titel reichte es trotzdem nicht. Die Münchner verpassten nicht nur die Meisterschaft, sondern verloren auch das DFB-Pokal-Finale mit 2:5 gegen den BVB. Im Champions-League-Finale dahoam setzte es die wohl bitterste Niederlage der jüngeren Klubhistorie. Mit 3:4 verloren die Bayern im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea und versanken hinterher im Tal der Tränen. Kurzum: Es war eine Saison zum Vergessen für den Rekordmeister.

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Die BVB-Meisterfeier 2012 war die bis dato letzte ohne Beteiligung des FC Bayern München.

Die BVB-Meisterfeier 2012 war die bis dato letzte ohne Beteiligung des FC Bayern München.

Raúl und Huntelaar schossen Schalke in die Champions League

Hinter dem BVB und den Bayern sicherte sich der FC Schalke 04, heute abstiegsbedrohter Zweitligist, Platz drei in der Bundesliga. Die Königsblauen liefen mit Weltstars wie dem spanischen Zauberfußballer Raúl und Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar (29 Treffer) auf. Der nun designierte Meister Bayer Leverkusen landete auf Platz fünf – im Kader damals unter anderem ein gewisser Michael Ballack. Auch der 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC, der Hamburger SV, der 1. FC Nürnberg und Hannover 96 spielten im Oberhaus – RB Leipzig in der Regionalliga Nord.

Die deutsche Nationalmannschaft scheiterte bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine im Halbfinale an Angstgegner Italien (1:2). Doppeltorschütze damals: Skandalprofi Mario Balotelli, der legendär mit freiem Oberkörper posierte. Im Endspiel kam die Squadra Azzurra gegen Spanien unter die Räder, kassierte eine 0:4-Pleite. Die Spanier sicherten sich nach dem EM-Gewinn 2008 und der Weltmeisterschaft 2010 damit den dritten großen Titel in Folge.

Gauck folgt auf Wulff als Bundespräsident – Schumi fährt seine letzte Saison

Doch nicht nur der Fußball, sondern auch die Welt war im Jahr 2012 noch eine andere. Es gab keinen Krieg in der Ukraine. Barack Obama wurde als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wiedergewählt. Die mittlerweile gestorbene Queen Elizabeth II. feierte den 60. Jahrestag ihrer Thronbesteigung. Felix Baumgartner, österreichischer Extremsportler, wagte einen Fallschirmsprung aus knapp 40 Kilometern Höhe und brach mehrere Weltrekorde. „The Artist“ gewann den Oscar für den besten Film und der südkoreanische Musiker Psy eroberte mit Gangnam Style weltweit die Charts. Während Michael Schumacher seine letzte Formel-1-Saison fuhr, wurde Sebastian Vettel zum dritten Mal Weltmeister. London lud zu den Olympischen Sommerspielen ein. Und Mi­cro­soft veröffentlichte sein neues Betriebssystem Windows 8.

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Die Schlagzeilen bestimmte der Arabische Frühling. In Syrien herrschte bereits Bürgerkrieg, Europa machte die Euro-Krise zu schaffen. Und im Januar stieß das italienische Schiff „Costa Concordia“ vor einer Insel im Mittelmeer mit einem Felsen zusammen, 32 Menschen kamen dabei ums Leben.

In Deutschland wurde Joachim Gauck am 18. März zum elften Bundespräsidenten der Bundesrepublik gewählt – zuvor war sein Vorgänger Christian Wulff aufgrund einer Kredit- und Medienaffäre in die Kritik geraten und schließlich zurückgetreten. Regiert wurde das Land von einer – passend zum damaligen Meister – schwarz-gelben Koalition mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Spitze und Philipp Rösler (FDP) als Vizekanzler.

Was war noch so los, als der FC Bayern zuletzt nicht deutscher Meister war? Im Jahr 2012…

…war Benedikt XVI. noch Papst.

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…sangen die Toten Hosen ihren neuen Hit Tage wie diese.

…wurde Roman Lob für Deutschland mit seinem Lied „Standing Still“ Achter beim Eurovision-Song-Contest in Baku.

…übernahm Markus Lanz den TV-Klassiker „Wetten, dass..?“.

…kam der Bond-Film „Skyfall“ mit Daniel Craig in die Kinos.

…brachte Apple das iPhone 5 auf den Markt.

…brachte Nintendo die Spielkonsole Wii U auf den Markt.

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…ging Facebook an die Börse. Twitter machte das erst ein Jahr später.

…gewann Jamaikas Sprintstar Usain Bolt bei den Olympischen Spielen 2012 drei seiner insgesamt acht Goldmedaillen. Der 2020 gestorbene Kobe Bryant gewann Gold mit den US-Basketballern.

…spielte Lionel Messi für den FC Barcelona, Cristiano Ronaldo für Real Madrid und Kylian Mbappé noch für die Jugend von INF Clairefontaine

…stand Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko noch als Boxprofi im Ring.

…musste noch Praxisgebühr beim Arztbesuch gezahlt werden.



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