Der EU-dekretierte und von den Autokonzernen selbst auferlegte Abschied vom Verbrenner führt derzeit zu einigen beachteten Dernièren. Jetzt ist der Tiguan dran, Volkswagens beliebtestes SUV. In gleich acht Motorvarianten vom Turbodiesel über den Turbobenziner bis hin zu Mildhybrid und Plug-in-Hybrid mit einer Elektroreichweite von 100 Kilometern bietet VW den Tiguan der dritten Generation an. Wir haben für den Test den Turbodiesel mit 142 kW (193 PS), Allradantrieb, automatischem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und 2-Liter-Vierzylinder-Motor gewählt.

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Auf den ersten Blick bleibt der Tiguan ein Tiguan – und erfüllt damit eines der aus Kunden- und Markensicht wichtigsten VW-Produktkriterien: Wiedererkennbarkeit. Schlanker wirkt die dritte Generation – und gleichzeitig dynamischer. Die typischen Volkswagen-Merkmale wie pointierte C-Säule und akzentuierte Radkästen sind weiter vorhanden – der cW-Wert hingegen ist merklich geschrumpft: von 0,33 auf jetzt 0,28. Die Gesamtlänge des Fahrzeugs ist um 3 cm auf 4,54 Meter gestiegen, die Höhe um 4 Millimeter auf 1,64 Meter, Breite (1,84 Meter) und Radstand (2,68 Meter) sind gleich geblieben.

Im Innenraum ist alles neu

Die Frontpartie wirkt wesentlich kräftiger – besonders in der von uns gefahrenen, sportlichen Ausstattungsvariante R-Line. Das liegt einerseits an der wuchtigen Wabenstruktur des Stoßfängers, andererseits an dem schmalen, durch die flachen LED-Scheinwerfer und die Glas-überbaute Querspange samt LED-Leiste (Zubehör) stark konturierenden Kühlerpartie, die nur noch dekorativen Charakter hat. Denn die eigentliche Lüftung des Kühlers erfolgt durch den Stoßfänger. Auch das Heck folgt dem neuen, dynamischeren Design. Auch hier findet man die digitale LED-Querspange wieder als Akzentuierung.

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Im Innenraum ist dann allerdings alles neu. Im Zentrum der ersten Sitzreihe thront der mächtige Infotainment-Screen, der serienmäßig 12,9 Zoll (32,8 cm) misst, in unserer Topausstattung allerdings auf stolze 15 Zoll kommt, was einer Diagonale von 38,1 cm entspricht. Ebenfalls neu und aus dem Fundus der vierten Generation des Modularen Infotainment-Baukastens (MIB4), aus dem sich auch der neue Passat und der Golf 8 bedienen, stammt das äußerst funktionale Head-up-Display, das mit Pfeileinblendungen ein äußerst praktisches Navigationstool bietet.

ChatGPT wärmt die Hände

Wie auch beim neuen Passat erinnert die Bedienarchitektur – etwa mit der sehr verdienstvollen, „starren“ Klimaleiste in ihrer Funktionalität sehr an den ID.7, auch die Lichtarchitektur im Inneren bedient sich da bei der Elektrolimousine. Es wächst allmählich zusammen, was noch vor kurzem gänzlich getrennt schien.

Ab der zweiten Jahreshälfte hält per Software-Update auch ein neuer Hausgeist Einzug, der das Sprachsystem IDA unterstützen soll: ChatGPT. Damit soll eine weitere Stufe der Dialogfähigkeit zwischen Fahrerin oder Fahrer und Fahrzeug erreicht werden. Normale Umgangssprache versteht IDA jetzt schon; ein Satz wie „Ich habe kalte Hände“ genügt, um die Klimatechnik wärmend auf Arme und Hände zu lenken. Auch Wissensfragen vermag IDA mittels einer angehängten Cloud mit Infodaten jetzt zu beantworten. Mit ChatGPT soll die Konversation künftig auch über eine Antwort hinausgehen können.

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Bequem genug für ein Plauderstündchen sind die Sitze allemal. Die neuen ergoActive-Plus-Vordersitze (Zubehör) verfügen über eine pneumatische 4-Wege-Lordosenstütze und eine ebenfalls pneumatische 10-Kammer-Druckpunktmassage. Darüber hinaus kann man – abhängig von der Außentemperatur – eine automatische Aktivierung der Sitzheizung und Sitzlüftung einstellen.

Aktive Dämpferregelungen gegen Schlaglöcher

Natürlich eignen sich die Sitze auch für die Langstrecke, die Domäne des Tiguan. Im Test an der Côte d‘Azur fiel vor allem die fabelhafte Dämpfung auf, mittels derer das Auto Schlaglöcher und Unebenheiten auf den häufig arg malträtierte Bergstraßen elegant ignorierte. Auch dies ist ein Ergebnis neuer Technik, nämlich eines Fahrdynamikmanagers sowie des weiterentwickelten adaptiven Fahrwerks, das jetzt auf den Namen DCC Pro hört.

Diese aktive Dämpferregelung reagiert permanent auf die Fahrbahneigenschaften sowie die jeweilige Fahrsituation und berücksichtigt dabei Parameter wie die Lenk-, Brems- und Beschleunigungsvorgänge. Für jedes Rad wird so in Sekundenbruchteilen die ideale Dämpfung berechnet und an den Stoßdämpfern eingestellt. Das Ergebnis, egal ob im Sportmodus oder bei passivem Verhalten heißt kultiviertes Fahren.

Platz für reichlich Gepäck ist sowieso: 652 Liter sind es bei Beladung bis zur Höhe der Rücksitzlehnen. Braucht man mehr Platz, kann man zunächst die Rücksitzbank längs verschieben und die Lehnen-Neigung verändern. Reicht das nicht, stehen bei umgeklappter Bank 1650 Liter zur Verfügung. Und hat man eine Anhängerkupplung, lassen sich nochmal bis zu 2300 Kilo Last mitnehmen

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Der Tiguan in der Grundausstattung mit einem 96 kW (130 PS) starken 48V-Mild-Hybridantrieb (eTSI) startet bei 36.600 Euro. Unsere Testwagen-Motorisierung in der R-Line-Ausstattung mit 142 kW (193 PS) ist ab 55.200 Euro zu haben.

Fazit: Auch der neue Tiguan als klassischer Diesel ist der ideale Begleiter für die Langstrecke. Wir hatten in den südfranzösischen Bergen einen Verbrauch von 6,2 Litern, das ist wirklich kommod für ein Auto dieser Größe. Und die neue Technik macht diesen letzten Verbrenner seiner Art voraussichtlich so attraktiv, dass dem Tiguan – ob mit eigenem Namen oder nicht – auch ein elektrisches Erbe gewiss ist.



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