Amersfoort. Die niederländische Staatsanwaltschaft hat gemeinsam mit der Behörde für Verbrauchsgütersicherheit (NVWA) Ermittlungen gegen den Lastenradhersteller Babboe des Fahrradkonzerns Accell eingeleitet. Die Untersuchung bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens dem „Manager Magazin“. Weitere Details nannte sie demnach zunächst nicht.

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Die NVWA wirft Babboe vor, Sicherheitsrisiken bei seinen Lastenrädern ignoriert und die Behörde über Jahre bewusst getäuscht zu haben. Neues Beweismaterial soll das Unternehmen dem Sender „RTL Nieuws“ zufolge weiter belasten. Demnach tauchten Fotos, Dokumente und Audioaufnahmen auf, die den Verdacht gegen Babboe erhärteten. So sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem erzählt haben, dass sie bei Inspektionen defekte Rahmen vor dem Eintreffen von Beamten „weggeschleppt“ und „in Containern oder Bussen“ versteckt hätten.

2024-02-15 10:44:30 AMSTERDAM – Ein Lastenfahrrad von Babboe. Auf Anordnung der niederländischen Behörde für Lebensmittel- und Verbraucherproduktsicherheit (NVWA) muss das Unternehmen den Verkauf seiner Lastenräder vorerst einstellen. Untersuchungen ergaben, dass in den letzten Jahren Hunderte von Rahmen kaputt gegangen sind. Auch Babboe muss die meisten Modelle zurückrufen. ANP EVA PLOVER

Die Lastenrad-Krise: Wie Babboe vor die Wand fuhr

Gehäufte Rahmenbrüche und ein „erhebliches Sicherheitsrisiko“: Der Lastenrad-Hersteller muss den Verkauf stoppen – die Aufsicht in den Niederlanden wirft ihm massive Sicherheitsmängel vor.

Babboe räumt Fehler ein

In einer Babboe-Mitteilung vom 28. März hieß es, dass bereits im Februar eine eingehende interne Untersuchung eingeleitet worden sei. „Qualität und Sicherheit stehen immer an erster Stelle. Es ist uns wichtig, dass Signale von Mitarbeitern und Kunden ernst genommen werden und zu den richtigen Maßnahmen führen. Dies hätte in der Vergangenheit schneller und besser geschehen müssen“, räumte Babboe ein.

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Bei der nun eingeleiteten strafrechtlichen Untersuchung will Babboe nach eigenen Angaben mit der Kontrollbehörde NVWA aktiv und transparent kooperieren. Sollten die Berichte unter anderem über das Verstecken von defekten Rahmen wahr sein, so „missbilligen wir das aufs Schärfste und distanzieren uns davon“, hieß es.

Babboe muss Verkauf seiner Räder vorerst einstellen

Der Verkauf von Babboe-Lastenfahrrädern war nach der Anordnung niederländischer Behörden wegen Sicherheitsmängeln im Februar ausgesetzt worden. „Die Sicherheit der Lastenräder ist unzureichend garantiert“, erklärte die NVWA. Auch musste das niederländische Unternehmen die Räder von acht Modellen zurückrufen. Betroffen ist zudem der Handel in Deutschland: Das Unternehmen habe vorsorglich entschieden, den Verkauf sämtlicher Babboe-Lastenfahrräder vorübergehend einzustellen, schrieb es im Februar auf seiner deutschen Website. Die Firma ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Lastenfahrrädern in Europa.

„RTL Nieuws“ hatte zunächst über gravierende Sicherheitsmängel berichtet. Es habe zahlreiche Meldungen darüber gegeben, dass Fahrradrahmen ohne äußere Einwirkung gebrochen waren. Die Behörde wirft dem Unternehmen vor, die Mängel nicht gemeldet zu haben. Auch sei die Ursache der Defekte nicht ausreichend untersucht worden, und Babboe habe keine nötigen Maßnahmen ergriffen.

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Bei den zurückgerufenen Rädern sei das Risiko für einen Bruch des Rahmens groß, so die Behörde. „Dies kann zu sehr schweren Verletzungen führen. Zum Beispiel, wenn beim Radeln Kinder aus der Kiste fallen. Vor allem bei starkem Verkehr.“ Die Behörde riet Kunden, Babboe-Räder vorerst nicht mehr zu benutzen.

RND/nis/dpa



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