Kiel. Perfektes Wetter und ein tolles Programm: Die Kieler Woche 2023 sorgte für einen Besucherrekord. Dass 3,8 Millionen Menschen zu dem Volks- und Segelfest nach Kiel kamen, hatte aber auch seine Schattenseite. Mehrfach mussten Eventareale wegen Überfüllung gesperrt werden. Es kam zu teils chaotischen Szenen. Ein neues Sicherheitskonzept soll 2024 verhindern, dass sich solche Gefahrenlagen wiederholen.
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Rückblick, Samstag, 17. Juni 2023: Nach der offiziellen Eröffnung auf dem Rathausplatz spielen auf der Bühne am Internationalen Markt die Sportfreunde Stiller. Die Stimmung ist ausgelassen, Tausende Besucher singen zu Hits wie „Ein Kompliment“ oder „Applaus, Applaus“ lautstark mit. Und das, obwohl sie sich kaum bewegen können: Der Rathausplatz ist überfüllt.
Nach dem Konzert zieht es viele der Gäste weiter über die Kieler Woche. Es geht zur Kiellinie. Dort stehen das Radio Bob Camp, das Bayernzelt und die Fördebühne.
Kieler Woche: Bewegungsströme auf der Kiellinie werden geleitet
Doch irgendwann ist der Andrang an der Waterkant so groß, dass Chaos ausbricht. Für die Menschen gibt es kein Vor und kein Zurück mehr. Sicherheitskräfte rücken an und versuchen, die Bewegungsströme zu leiten. Sogar die Wasserschutzpolizei wird alarmiert. Die Sorge: Besucher könnten aus Panik als einzigen Ausweg aus dem Gedränge in die Förde springen. Eingreifen muss sie zum Glück aber nicht.
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Damit sich diese Szenen im weiteren Verlauf des Volksfestes nicht wiederholen, reagiert die Stadt: An der Kiellinie wird an besucherstarken Tagen eine Einbahnstraßenregelung eingeführt, der Zugang zum Internationalen Markt auf dem Rathausplatz wird bei allzu großen Menschenmassen gesperrt.
Sicherheit zur Kieler Woche 2024: Anregungen vom Karneval in Köln
Die Erfahrungen aus dem Vorjahr sollen nun genutzt werden: Für die Kieler Woche 2024 werden die Sicherheitsvorkehrungen angepasst. „Das ist nicht außergewöhnlich“, sagt die stellvertretende Kieler-Woche-Büroleiterin, Vanessa-Zoe Vitsilakis. „Das passiert jedes Jahr.“ Rund 50 Seiten dick ist das Konzept, das die „Koordinierungsgruppe Sicherheit“, zu der Kieler-Woche-Büro, Polizei und Feuerwehr gehören, erstellt hat.
Anregungen für das Konzept holten sich die Verantwortlichen bei anderen Großveranstaltungen in Deutschland, etwa beim Wacken Open Air oder dem Hamburger Hafengeburtstag. Vom Karneval aus Köln wird die Idee der Steuerung der Besucherströme mit der Hilfe von Videokameras übernommen. An mehreren Orten auf den Kieler-Woche-Arealen sollen die Kameras installiert werden. Die Bilder werden in eine Leitstelle übertragen. „Personenbezogene Daten werden dabei nicht erhoben“, sagt Vitsilakis.
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Wenn anhand der Aufnahmen abzusehen ist, dass eine Fläche zu voll wird, kann reagiert werden – indem der Zugang zu dem Bereich gesperrt wird oder durch ein digitales Wegeleitsystem. Auf mehreren Bildschirmen auf der Kieler Woche soll angezeigt werden, ob es sich noch lohnt, auf ein Areal zu gehen.
Dass es im vergangenen Jahr insbesondere an der Kiellinie voll wurde, lag auch an der Aufteilung der Flächen. Mit Radio Bob Camp, Bayernzelt und Fördebühne gab es drei Besuchermagneten entlang der Promenade. Einen dieser Veranstaltungsorte auf ein anderes Areal zu versetzen, ist vor dem Hintergrund des veränderten Sicherheitskonzeptes nicht geplant.
KN