Dauerregen hat vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands für Hochwasser, Überflutungen und zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Vor allem im Saarland ist die Situation teils dramatisch. Der Deutsche Wetterdienst hat bis in die Nacht zu Samstag vor allem in den Gebieten westlich des Rheins ergiebigen Dauerregen angekündigt. Danach soll der Regen langsam nachlassen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Starke Regenfälle sorgten im Saarland für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Polizei. Vielerorts mussten wegen des Wetters Straßen gesperrt werden, einige waren überflutet, wie ein Sprecher der Polizei am Freitag sagte.

Extreme Hochwassergefahr im Saarland

Nach stundenlangem teils starkem Regen herrscht im Saarland nach Angaben des Hochwassermeldezentrums derzeit eine extreme Hochwassergefahr. Es handele sich um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken mit. Es könne zur Überflutung bebauter Gebiete in größerem Umfang sowie zur Flutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen kommen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Die Wasserstände an den Pegeln im Einzugsgebiet Saar steigen derzeit weiter an. An vielen Stellen sei die Meldehöhe 3 und teils sogar 4 überschritten worden, hieß es vom Landesamt. Erst zum Tageswechsel wird mit fallenden oder stagnierenden Wasserständen gerechnet.

Das Hochwasser läuft in einen Hauseingang in der Fischbachstrasse in Saarbrücken. Nach starken Regenfällen steht diese teilweise unter Wasser.

Das Hochwasser läuft in einen Hauseingang in der Fischbachstrasse in Saarbrücken. Nach starken Regenfällen steht diese teilweise unter Wasser.

Auch das Landespolizeipräsidium Saarbrücken erklärte am Abend, es könne keine Entwarnung gegeben werden. Die Zahl der Einsätze wegen überfluteter Straßen, vollgelaufener Keller und umgestürzter Bäume werde nicht mehr gezählt. „Wir haben nach 300 aufgehört“, sagte ein Sprecher. Zum Glück gebe es bisher keine Verletzten oder Vermissten.

Stadt Saarbrücken ruft Großschadenslage aus

Bis zum späten Nachmittag habe es über 300 Einsätze der Polizei und mehr als 500 Einsätze der Feuerwehr gegeben. „Es hört einfach nicht auf zu regnen“, sagte ein Sprecher. Die Einsatzkräfte rückten aus, weil Keller voll Wasser gelaufen, Bäume umgefallen oder Fahrbahnen überflutet seien.

Die Stadt Saarbrücken rief am Freitag eine Großschadenslage aus. Mehrere Gebäude in der Stadt wurden demnach evakuiert. Die Stadt stellte Betroffenen Ausweichunterkünfte zur Verfügung. Im Stadtteil Malstatt gab es laut Polizei am späten Nachmittag eine Evakuierung, da der Fischbach so stark angestiegen war.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Saarland, Saarbrücken: Anwohner Osman Bilgic (l.) spricht mit Feuerwehrleuten über die Lage in der überschwemmten Fischbachstraße. In seinem Haus ist der Keller überflutet.

Saarland, Saarbrücken: Anwohner Osman Bilgic (l.) spricht mit Feuerwehrleuten über die Lage in der überschwemmten Fischbachstraße. In seinem Haus ist der Keller überflutet.

Betroffen waren mehrere Mehrfamilienhäuser sowie Firmengebäude. Auch in anderen Teilen des Saarlandes wurden demnach Gebäude geräumt. Wie viele Menschen betroffen sind, war zunächst unklar. „Wir haben überall Evakuierungen“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. „Es regnet überall, landesweit.“

Saar-Innenminister Reinhold Jost (SPD) bezeichnete die Katastrophenschutzlage im Saarland als sehr angespannt. „Dank der rechtzeitigen Warnungen und der koordinierten Maßnahmen durch die Landkreise, Kommunen und Einsatzkräfte sind wir gut vorbereitet, um auf mögliche Entwicklungen schnell und effektiv reagieren zu können“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Saarland, Saarbrücken: Autofahrer fahren trotz der Überschwemmungen in der Fischbachstraße durch die steigenden Fluten.

Saarland, Saarbrücken: Autofahrer fahren trotz der Überschwemmungen in der Fischbachstraße durch die steigenden Fluten.

40 Einsätze im Kreis Trier-Saarburg

Gegen Mittag wurde die Stadtautobahn 620 in Saarbrücken zwischen Bismarckbrücke und Westspange wegen Überflutung voll gesperrt, wie ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums in Saarbrücken sagte. Etliche weitere Landesstraßen waren betroffen und mussten abschnittsweise gesperrt werden. Zwischen St. Ingbert und Heckendalheim sorgte ein Hangrutsch für eine Sperrung.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Infolge von Starkregen sei ein Hang abgetragen und die Straße unterspült worden. Einem Sprecher zufolge dürfte die Sperrung nach dem Hangrutsch länger bestehen bleiben. Nach Angaben des Bahnunternehmens Vlexx war der Zugverkehr im Saarland stark eingeschränkt.

Im Kreis Trier-Saarburg gab es bis zum frühen Abend 40 Einsätze aufgrund des Dauerregens. Der Kreis teilte mit, er habe wegen der Pegelprognosen an Saar und Mosel am Nachmittag die Einsatzleitung übernommen und einen Verwaltungsstab eingerichtet, um die seit dem Morgen eingerichtete Technische Einsatzleitung zu unterstützen.

Stark ansteigende Wasserpegel in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz regnete es insbesondere in südlichen Landesteilen stark. Feuerwehrleute fuhren in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land Sandsäcke aus und warnten die Bevölkerung angesichts steigender Bachpegel. Bei Dietrichingen (Landkreis Südwestpfalz) kam es nach Angaben eines Feuerwehrsprechers zu einem Hangrutsch an einer Kreisstraße. Einen kleineren Hangrutsch gab es im Bereich Landstuhl (Landkreis Kaiserslautern) nach Angaben einer Polizeisprecherin. Zudem seien im Gebiet des Polizeipräsidiums Bäume umgestürzt. In der Nacht zu Freitag war in Freisbach (Landkreis Germersheim) nach Angaben der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße ein Dachstuhl in Brand geraten, nachdem ein Blitz eingeschlagen hatte.

An einzelnen Pegeln seien Wasserstände möglich, wie sie statistisch alle 100 Jahre vorkommen, meldete die Hochwasservorhersagezentrale in Rheinland-Pfalz. Am Rhein sollen derweil keine Meldehöhen überschritten werden. Ab Samstagnachmittag sollen die Wasserstände voraussichtlich wieder sinken, hieß es.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Auch in Baden-Württemberg gab es örtlich Dauerregen und teils kräftige Gewitter. Das befürchtete Wetterchaos blieb in der Nacht zu Freitag aber aus. Es wurden zwar etwas mehr Verkehrsunfälle gezählt, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Es sei aber niemand ernsthaft verletzt worden oder gar ums Leben gekommen.

Die Hochwasser-Vorhersagezentrale Baden-Württemberg warnte vor deutlich steigenden Wasserständen in einigen baden-württembergischen Flüssen, vor allem den Oberrheinzuflüssen sowie Gewässern im Einzugsgebiet des Neckars. Es könnten sich kleinere Hochwasser ausbilden, hieß es. Im Einzelfall könne auch die Kanalisation überlastet sein. Straßen, Keller, Unterführungen und Tiefgaragen könnten unter Wasser gesetzt werden.

Massive Flut strömt durch Saarbrücken: Stadtautobahn 620 komplett geflutet und muss gesperrt werden.

Massive Flut strömt durch Saarbrücken: Stadtautobahn 620 komplett geflutet und muss gesperrt werden.

Zahlreiche Einsätze in deutsch-französischer Grenzregion

In der französischen Grenzregion zu Deutschland traten gerade kleine Flussläufe nach heftigen Regenfällen binnen kurzer Zeit über die Ufer. Einzelne Autos wurden vom Wasser weggetrieben. Einige Straßen wurden gesperrt, darunter die Autobahn 320 in Fahrtrichtung Saarbrücken in einem Abschnitt. Menschen kamen durch die Wassermassen am Donnerstagabend und Freitag in Lothringen und im Elsass aber bislang nicht zu Schaden.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Wie die Feuerwehr in Metz am Freitag mitteilte, gab es in der Region Moselle mehr als 300 Einsätze in rund 70 Gemeinden. 270 Feuerwehrleute rückten mit rund 200 Fahrzeugen aus. Besonders betroffen war die an das Saarland angrenzende Region um Saint-Avold und Sarreguemines. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin rief die Bewohner zu großer Vorsicht auf, für die Region sei die Warnstufe Rot verhängt worden.

Dauerregen schon in der Nacht zu Freitag

Schon in der Nacht zu Freitag hat es im Südwesten und Westen Deutschlands heftig geregnet. Die Lage blieb aber beherrschbar. Im Saarland habe es bis zum frühen Freitagmorgen keine wetterbedingten Polizeieinsätze gegeben, teilte das Lagezentrum in Saarbrücken am Morgen mit. In Baden-Württemberg zählte man in der Nacht zwar etwas mehr Verkehrsunfälle, sagte ein Sprecher der Polizei. Verletzte oder Tote habe es aber nicht gegeben. In Stuttgart musste die Feuerwehr Wasser aus dem überschwemmten Berger-Tunnel abpumpen.

Anders war die Lage in Nürnberg: Hier sammelte sich der Niederschlag so stark an, dass sich in einigen Teilen der Stadt „massives Hochwasser“ bildete, wie die Lokalzeitung „Mittelbayrische“ meldet. Auf X riet die Stadt dazu, aufgrund des hohen Bedarfs nur in dringenden Notfällen die Feuerwehr um Hilfe zu rufen. In einer Unterführung gerieten sechs Fahrzeuge in das Hochwasser, wie auch Bilder auf X, ehemals Twitter, zeigen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Regnerisches Pfingstwochenende

Am Pfingstwochenende steht Deutschland nach Einschätzung des DWD ein Mix aus teils regnerischem und teils sonnigem Wetter bevor. Am Samstag bleibt es in einem Streifen von der Eifel bis zur Lausitz stark bewölkt und regnerisch. Zunächst ist vor allem im Norden und Westen mit Gewittern zu rechnen, am späten Nachmittag und Abend auch aus den Alpen heraus.

RND/dpa/jst/ew



Source link www.kn-online.de