Ribnitz-Damgarten. Der Schulleiter des Wossidlo-Gymnasiums Ribnitz-Damgarten, wo am 27. Februar ein 16-jähriges Mädchen wegen vermeintlich rechtsnationaler Posts auf Tiktok aus dem Unterricht geholt wurde, fühlt sich aktuell auf mehreren Social-Media-Kanälen massiv bedroht.

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Laut der Schweriner Institution Endstation Rechts, die sich mit rechter Gewalt auseinandersetzt, sei eine „regelrechte Hetzkampagne“ gegen den Schulleiter losgetreten worden, mit Drohungen und Klarnamen sowie Kontaktdaten des Pädagogen. Der Staatsschutz ermittelt bereits. Die Polizei hat angesichts zunehmender Vorwürfe gegen die Schulleitung aufgerufen, die Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten zu achten.

Das sagt der Schulleiter des Wossidlo-Gymnasiums Ribnitz-Damgarten

Der Schulleiter sagt gegenüber OZ: „Es gab ein anonymes Hinweisschreiben, das auf vermeintlich extremistische Posts einer Jugendlichen der Schule aufmerksam machte. Ich übergab diesen Sachverhalt der Polizei zur Klärung, die das Gespräch mit den Eltern suchte.“ Was genau die Schülerin gepostet hat, ließ er indes offen.

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Das Mädchen sei aber keinesfalls aus dem Unterricht „abgeführt“ worden. Der Schulleiter sagt: „Nein, ich habe die Schülerin aus dem Unterricht gebeten. Die Beamten begleiteten die Schülerin ins Sekretariat, wo das Gespräch stattgefunden hat.“ Für solche Fälle gebe es ein vom Land vorgegebenes „Verfahren“ mit einer „exakt vorgeschriebenen Schrittfolge“, die er eingehalten habe. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) sagt: „Der Schulleiter hat absolut richtig gehandelt.“

Mutter gibt vor der Schule Interviews

Unterdessen herrscht in Ribnitz-Damgarten und rund um die Schule eine Stimmung aus Unsicherheit und Verängstigung. Auf einem Rasenstück neben dem Gymnasium gibt die Mutter der Schülerin, die im Februar von den Polizisten wegen ihrer Social-Media-Aktivitäten befragt wurde, Interviews: Aber nur einem Kamerateam, dessen Mitarbeiter sich nicht vorstellen möchten. „Mit Ihnen rede ich nicht“, sagt die blonde Frau zur OZ. Zwei Männer fordern Journalisten auf, den Platz zu räumen. „Das ist privat hier“, sagt ein glatzköpfiger Mann mit schwarzer Sonnenbrille.

Nein, privat ist das nicht. Privat ist da nichts mehr im Stadtteil Damgarten, wo das Wossidlo-Gymnasium steht. Die Schülerin soll laut Ministerium Schlumpf-Videos und eine Deutschlandkarte gepostet haben und einen Text, wonach Deutschland blau werde. Eine Anspielung auf kommunale Erfolge der AfD, deren Mitglied ihre Mutter sein soll, wie es von Lehrern der Schule heißt. Aber eine Straftat ist das nicht. Genauso wenig wie der Satz: „Deutschland ist Heimat“ oder „In Deutschland spricht man Deutsch und nicht Yalayala“ – ebenfalls Posts der Schülerin auf Tiktok, wie es aus Polizeikreisen heißt.

Die Mutter der 16-jährigen Schülerin, die im Februar wegen rechtsnationaler TikTok-Posts vom Schulleiter angezeigt worden sein soll, gibt vor dem Wossidlo-Gymnasium in Ribnitz-Damgarten Interviews, betont aber, dass sie nicht mit „bürgerlichen Medien“ spricht.

Die Mutter der 16-jährigen Schülerin, die im Februar wegen rechtsnationaler TikTok-Posts vom Schulleiter angezeigt worden sein soll, gibt vor dem Wossidlo-Gymnasium in Ribnitz-Damgarten Interviews, betont aber, dass sie nicht mit „bürgerlichen Medien“ spricht.

Lehrkraft: Anzeige gegen Schülerin war übertrieben

Spricht man mit Schülern, sagen sie: Von dem Polizeieinsatz haben sie nichts mitbekommen. Er fand während des Unterrichts statt. Der Vorfall sei schon Thema im Elternrat gewesen, heißt es an der Schule. Schüler an der Schule sagten der OZ jedoch, dass sie erst vor zwei Tagen davon erfahren haben, als eine AfD-nahe Zeitung über den Vorfall berichtet hat.

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Die Anzeige bei der Polizei sei jedoch übertrieben gewesen, meint eine Lehrkraft der Schule. Aus der Polizeiinspektion Stralsund heißt es, das Mädchen sei im Lehrerzimmer nur beraten worden, etwas besser aufzupassen, was sie so postet.

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Aus Sicht der CDU habe sich der Verdacht gegen die Schülerin nicht bestätigt. Die CDU-Landtagsfraktion fordert Sondersitzungen von Innen- und Bildungsausschuss. „Das Ganze wirkt ungeheuerlich“, sagte der designierte CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Peters. Auch wenn er dem Post inhaltlich nichts abgewinnen könne, seien die von der Landesregierung abgegebenen Erklärungen sehr unbefriedigend.

OZ



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