Wladimir Putin ist bei der Präsidentschaftswahl in Russland nach Angaben der Wahlbehörde klar im Amt bestätigt worden. Bei der Abstimmung, die im Westen als Scheinwahl kritisiert wird, kam er demnach auf mehr als 87 Prozent. Die Chefin
der amtlichen Wahlkommission, Ella Pamfilowa, teilte im Staatsfernsehen mit, nach Auszählung von 24,4 Prozent der Wahllokale hätten 87,97 Prozent der Wähler für den Amtsinhaber gewählt.

Die Wahl in Russland war weder frei noch fair. Dass Wladimir Putin als Sieger aus ihr hervorgehen und seine fünfte Amtszeit antreten wird, galt als gesichert. Das liegt unter anderem daran, dass die Wahlbehörde seines Landes keine aussichtsreichen Gegenkandidaten zugelassen hatte. Alle bekannteren Kritiker des Kreml-Chefs sind entweder tot, inhaftiert oder im Exil.

Die Wahlbeteiligung wurde am Sonntagabend mit mehr als 70 Prozent
angegeben – die Zahl der Wahlberechtigten mit 114 Millionen
Menschen.

Systematischer Betrug und Einschüchterungsversuche

Unabhängige Beobachter wiesen in Bezug auf die hohe Wahlbeteiligung auf systematischen Betrug hin. So wurden seit dem ersten Wahltag am
Freitag massenhaft Fälle dokumentiert, in denen etwa Angestellte
staatlicher Firmen zur Stimmabgabe gedrängt wurden und teils sogar
Beweisfotos von ihrem ausgefüllten Wahlschein machen mussten. Kritiker
beklagten zudem, dass insbesondere das Online-Verfahren leicht
manipulierbar sei. Beobachter dokumentierten auch das massenhafte
Stopfen von vorab ausgefüllten Stimmzetteln in die Urnen.

Die auf drei Tage angesetzte Abstimmung begleiteten Tausende Gegner mit Protesten. Trotz
Einschüchterungsversuchen durch Behörden versammelten sich am letzten
Wahltag in vielen Städten des Landes die Menschen gegen 12 Uhr Ortszeit vor ihren jeweiligen Wahllokalen zur
Aktion “Mittag gegen Putin”. Zu dieser Aktion hatte zuvor die Opposition um den vor einem
Monat im Straflager gestorbenen Nawalny aufgerufen.

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