Bis zu zehn Jahre Haft für „Falschinformationen“

Russland verlängert Untersuchungshaft für US-Journalistin Kurmasheva

Alsu Kurmasheva, Redakteurin des von der US-Regierung finanzierten Radio Free Europe/Radio Liberty, nimmt an einer Gerichtsverhandlung teil.

Alsu Kurmasheva, Redakteurin des von der US-Regierung finanzierten Radio Free Europe/Radio Liberty, nimmt an einer Gerichtsverhandlung teil.

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Moskau. Ein Gericht in Russland hat die Untersuchungshaft für eine russisch-amerikanische Journalistin um zwei weitere Monate verlängert. Das Gericht in Tatarstan ordnete am Montag an, dass Alsu Kurmasheva bis zum 5. Juni inhaftiert bleibt. Der Journalistin von Radio Free Europe/Radio Liberty drohen laut ihrem Arbeitgeber im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

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Kurmasheva war am 18. Oktober verhaftet worden. Ihr wurde vorgeworfen, sie habe sich nicht als ausländische Agentin registriert, während sie Informationen zum russischen Militär zusammengetragen habe. Später wurde ihr auch zur Last gelegt, „Falschinformationen“ über das russische Militär verbreitet zu haben.

Kurmasheva geht es in der Haft nicht gut

Die Journalistin hat sowohl die US- als auch die russische Staatsbürgerschaft. Sie wohnt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Prag. Kurmasheva sagte Reportern im Gerichtssaal am Montag, dass es ihr körperlich nicht sehr gut gehe. „Die Lebensumstände sind sehr schlecht, ich habe keine Möglichkeit, mich um meine Gesundheit zu kümmern“, sagte Kurmasheva über die Haftbedingungen. Es gebe wenig medizinische Betreuung im Gefängnis.

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Die russischen Behörden hatten die Medienorganisation Radio Free Europe/Radio Liberty 2017 aufgefordert, sich als ausländischer Agent zu registrieren. RFE/RL hat aber vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die entsprechende russische Gesetzgebung geklagt.

Nach der Entsendung russischer Soldaten in die Ukraine 2022 haben die russischen Behörden das Vorgehen gegen Kremlkritiker und unabhängige Journalistinnen und Journalisten verstärkt. Vor Kurmasheva war im vergangenen Jahr bereits der US-Journalist Evan Gershkovich in Russland verhaftet worden. Gershkovich vom „Wall Street Journal“ wurde Spionage vorgeworfen. Er und die Zeitung weisen die Vorwürfe zurück. Gershkovich befindet sich seit einem Jahr in Haft.

RND/AP



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