Die ukrainische Armee gerät zunehmend unter Druck durch Russlands Vorgehen. Die Streitkräfte der Ukraine erleben eine Artillerieüberlegenheit Russlands von 6:1, und es mangelt an ausreichender militärischer Unterstützung, insbesondere an Munition, wie „ZDF“ berichtete. Laut Kiews Armeechef Oleksandr Syrskyj seien ukrainische Soldaten gezwungen, mit minimalen oder gar keinen Waffen und Munition zu kämpfen.

Russland bereitet eine Großoffensive vor

Der österreichische Militärexperte Oberst Markus Reisner deutete in einem Interview mit dem „ZDF“ an, dass Russland offenbar eine neue Großoffensive plane. Er sprach von der Möglichkeit einer Mobilisierung von zusätzlichen 300.000 Soldaten. Damit hätte Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 seine Einsatzkräfte auf über 500.000 Mann verdoppelt.

Reisner analysierte das taktische Vorgehen Russlands auf drei Ebenen. Auf der taktischen Ebene versuche Russland, mit Formationen von mechanisierten Verbänden anzugreifen. Auf der operativen Ebene setze Russland entlang der 1.200 Kilometer langen Front an verschiedenen Stellen gleichzeitig an, um die Ukraine zu zwingen, „ihre kostbaren Reserven zu verbrauchen“. Auf der strategischen Ebene versuchten sowohl Russland als auch die Ukraine, Reserven nachzuschieben.

Russland spielt mit der Ukraine

Reisner verglich die aktuelle Situation mit einem Flipperautomatenspiel: „Aber Russland spielt hier – ich erlaube mir diesen Vergleich – wie an einem Flipperautomaten mit den Ukrainern: Eine Kugel wird dort und dort hingeschossen, die Ukrainer eilen die ganze Zeit hinterher, und die Ukraine hat den Nachteil, dass sie sich hier quasi langsam verbraucht.“ Dies veranschaulicht die schwierige Lage der Ukraine, die dringend zusätzliche Ressourcen und Kräfte benötigt.

Russische Offensive erwartet

Traditionell setze im betroffenen Gebiet die Schlammperiode beim Übergang vom Winter ins Frühjahr ein, erklärte Reisner. Wenn der Boden wieder austrockne, könnten die offensiven Bewegungen wieder beginnen. Daher rechnet er mit einer russischen Frühjahrs- oder Sommeroffensive.

Ukraine bereitet sich auf Russlands Offensive vor

Inzwischen habe die Ukraine das Einzugsalter für die Armee von 27 auf 25 Jahre gesenkt, um weitere Soldaten zu mobilisieren. Dennoch seien die Reserven begrenzt und zusätzliche Ressourcen nötig, um dem russischen Vorgehen etwas entgegenzusetzen.





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