Der russische Präsident Wladimir Putin hat erstmals offiziell
bestätigt, dass der inzwischen verstorbene Oppositionelle Alexej Nawalny
ausgetauscht werden sollte. Er habe bereits sein Einverständnis zum
Austausch gegen im Westen inhaftierte Russen gegeben, sagte Putin bei
einer Pressekonferenz in Moskau nach seinem Sieg bei den
Präsidentschaftswahlen. Dass Nawalny nicht mehr am Leben sei, sei “ein trauriger Vorfall”.

“Leider
ist nun einmal passiert, was passiert ist”, sagte Putin weiter zum Tod
Nawalnys
. “Aber es passiert, dagegen kann man nichts tun, so ist das
Leben.” Es war das erste Mal, dass er seinen Namen öffentlich ausgesprochen hatte.

Nawalnys langjähriger Vertrauter Leonid Wolkow nannte
Putins Stellungnahme einen Monat nach dem Tod des Oppositionellen
“zynisch”. Putin habe
ihn seiner Ansicht nach getötet, um ihn nicht austauschen zu müssen.
Er bezeichnete Putin als eine “Blut saugende Wanze”, die bald platzen
werde.

Nawalny starb Mitte Februar in einem Straflager

Der zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilte Oppositionelle Nawalny war am 16. Februar in einem Straflager in Sibirien
gestorben. Die Umstände seines Todes sind bis heute nicht geklärt. Laut
Behörden ist der Kritiker von Putin bei einem Rundgang auf dem
eisigen Gefängnishof zusammengebrochen. Wiederbelebungsversuche seien
erfolglos geblieben. Seine Witwe Julia Nawalnaja geht davon aus, dass
ihr Mann im Lager ermordet wurde.

Kurz nach Nawalnys Tod
verlautete aus dem Kreis seiner Vertrauten, dass er eigentlich gegen den
in Deutschland inhaftierten sogenannten Tiergartenmörder hätte frei
getauscht werden sollen. Demnach hätte der im Dezember 2021 in
Deutschland verurteilte Wadim K. an Russland ausgeliefert werden sollen –
im Gegenzug für Nawalny und zwei nicht näher genannte US-Amerikaner.
Ein entsprechendes Angebot sei Putin Anfang Februar
unterbreitet worden, hieß es.



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