Wegen Kritik an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist der russische Journalist Roman Iwanow zu sieben Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Iwanow sei wegen angeblicher Verunglimpfung der Armee schuldig gesprochen worden, berichtete sein Arbeitgeber, das Internetmedium RusNews. Demnach ist Iwanow bereits seit April 2023 inhaftiert.

Die Anklage warf Iwanow vor, im Jahr 2022 Berichte über die Tötung ukrainischer Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha veröffentlicht zu haben. Konkret ging es um den Vorwurf, “Falschmeldungen” über die russische Armee verbreitet zu haben.

Das russische Militär hatte im Frühjahr 2022 in Butscha ukrainische Zivilisten
getötet – das Geschehen wurde detailliert durch Ermittelnde und Medien
dokumentiert
, Klagen wegen russischer Kriegsverbrechen werden in vielen
Fällen vorbereitet
. Doch die russische Führung bestreitet die Taten und
geht entschieden gegen jene vor, die sie kritisieren oder offen
ansprechen. Die zuständige Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess acht Jahre Haft für Iwanow gefordert.

“Möchte alle Ukrainer um Vergebung bitten”

Während des Prozesses in der Stadt Koroljow bei Moskau bekräftigte Iwanow Berichten einer Menschenrechtsorganisation zufolge, dass er den Krieg ablehne. In seinem Schlusswort soll er die Ukraine auf den Knien um Verzeihung gebeten haben. “Ich möchte alle Ukrainer um Vergebung bitten, denen unser Land Leid zugefügt hat”, sagte Iwanow demnach.

In der russischen Gesellschaft gibt es nur wenig offenen Widerstand gegen das Regime und den Krieg. Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine waren Zensurgesetze erlassen worden, die die Berichterstattung über das Kriegsgeschehen stark einschränken. Zudem geht die Justiz mit zunehmender Härte gegen Journalisten und Kritikerinnen vor. In der Regel werden kritische Äußerungen zum Krieg nach dem Straftatbestand der Verbreitung von Falschinformationen über die Streitkräfte verfolgt.



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