Nach seinem Instagram-Post zum muslimischen Fastenmonat Ramadan hat sich Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger erstmals öffentlich zu der hitzigen Diskussion darüber geäußert. Er lasse sich nicht “beleidigen und als Islamist verunglimpfen”, zitiert ihn die Bild.

Auf einem Foto, das er am 11. März geteilt hatte, ist Rüdiger in muslimischer Gebetskleidung zu sehen. Mit dem Zeigefinger deutet er nach oben. Bei der Geste handelt es sich um den sogenannten “Tauhid-Finger”, ein Zeichen, das die Einheit und Einzigartigkeit Gottes symbolisieren soll.

Häufig wird es während des islamischen Glaubensbekenntnisses verwendet. Dieses Zeichen wurde und wird allerdings auch von Islamisten missbraucht. Terroristen des sogenannten Islamischen Staat zeigten die Geste auf Fotos, dem bayerischen Verfassungsschutz zufolge leiten Salafisten aus dem “Tauhid-Prinzip” ab, dass Gott der einzige Souverän und die Demokratie folglich “unislamisch” sei.

Vergangene Woche war um Rüdigers Bild eine Debatte entstanden, in deren Zentrum der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt steht, inzwischen beim Portal Nius. Reichelt verbreitete das Bild auf der Plattform X und schrieb dazu: “Islamismus in der deutschen Startelf”. Er interpretierte die Geste als Gruß der Terrorbande.

Nun erklärte Rüdiger schriftlich: “Die Geste ist unter Muslimen auf der ganzen Welt verbreitet und wurde erst die letzten Tage auch vom Bundesinnenministerium wieder als unproblematisch eingeordnet.” In den letzten Tagen sei das Foto “von einzelnen Personen zu unbegründeten Anschuldigungen genutzt” worden, schrieb der Profi. “Gewalt und Terrorismus sind absolut inakzeptabel. Ich stehe für Frieden und Toleranz ein”, schrieb Rüdiger. “Respekt und Toleranz sind grundlegende Prinzipien, die wir alle vertreten in unserer Familie.” Er erkenne aber auch an, “dass ich aufgrund nicht genügender Aufmerksamkeit, Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisieren”.

Bereits am Montag reagierten Rüdiger und der DFB, wenn auch nicht öffentlich: Beide stellten Strafanzeige gegen Reichelt, Rüdiger wegen Verleumdung, verhetzender Beleidigung und Volksverhetzung, der DFB meldete den Vorfall bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Der SZ sagte Reichelt, die Anzeige sei eine “Einschüchterungsmethode”, er blieb bei seiner Darstellung, bei der Finger-Geste handele es sich “unstrittig” um den sogenannten “IS-Gruß”.



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