München – Kaum waren die Türen des Oskar Maria aufgesperrt, da saßen die (Stamm-)Gäste auch schon wieder an ihren Lieblingsplätzen: an der schmucken Bar, an einem der begehrten Tische an der großen Fensterfront oder oben auf der weitläufigen Galerie mit Blick hinunter auf das quirlige Treiben.

Für viele hatte es sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt – ohne ihr allmorgendliches Croissant oder das Feierabendgetränk. Tatsächlich war die beliebte Brasserie Oskar Maria im Literaturhaus etwas mehr als drei Monate zugesperrt, um jetzt in neuem Glanz wieder zu eröffnen.

Brasserie Oskar Maria in München: Der Holzboden hatte sich gehoben

Der Grund für die umfassende Renovierung war Ende vergangenen Jahres ein Schock für das Team: Womöglich monatelang hatte es unbemerkt aus einem porösen Spülmaschinenschlauch an der Bar leicht getröpfelt. Erst als sich eine Glastüre nicht mehr richtig zumachen ließ, weil sich der Holzboden gehoben hatte, kam der Wasserschaden ans Licht.

Glücklich über sein frisch renoviertes Lokal: Oskar-Maria-Wirt Uli Springer.
Glücklich über sein frisch renoviertes Lokal: Oskar-Maria-Wirt Uli Springer.
© Annette Baronikians
Glücklich über sein frisch renoviertes Lokal: Oskar-Maria-Wirt Uli Springer.

von Annette Baronikians

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“Spezialisten haben dann festgestellt, dass der Boden des gesamten Lokals bis hinunter zum Estrich feucht geworden ist, raus und erneuert werden muss”, sagt Uli Springer, einer der beiden Oskar Maria-Chefs. Nachdem das Ausmaß des Schadens feststand, war ihm und seinem Mitbetreiber Dino Klemencic klar, dass ihr Lokal für Monate geschlossen bleiben muss. Also nutzten sie diese Zeit.

So wurde nicht nur der Eichenholzboden erneuert, sondern auch das historische Kreuzgratgewölbe saniert. Beleuchtung, Kühlung und Lüftung wurden auf neuesten Stand gebracht. Der Tresen, der glänzende Mittelpunkt im Café-Bereich der Brasserie aus poliertem Zinn ist geblieben, wurde aber frisch aufgearbeitet. Oben auf der Galerie gibt es jetzt kleine Sitzelemente und Spiegel an der Wand.

Im Literaturhaus kann man auch wieder genussvoll einkehren: Nach über dreimonatiger Renovierung hat die Brasserie wieder auf.
Im Literaturhaus kann man auch wieder genussvoll einkehren: Nach über dreimonatiger Renovierung hat die Brasserie wieder auf.
© Annette Baronikians
Im Literaturhaus kann man auch wieder genussvoll einkehren: Nach über dreimonatiger Renovierung hat die Brasserie wieder auf.

von Annette Baronikians

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Das Lokal im Literaturhaus ist benannt nach dem Münchner Antifaschisten Oskar Maria Graf

“Nach der behutsamen Renovierung ist das Oskar Maria noch schöner als zuvor”, sagt Literaturhaus-Leiterin Tanja Graf. Fest steht: Stammgäste werden ihren nun aufgefrischten Lieblingstreff sofort wiedererkennen. Dafür sorgte nicht zuletzt der Denkmalschutz.

Auch am Denkmal des Namensgebers bleibt alles wie bisher. Das Lokal im Literaturhaus wurde erst 2007 nach dem bayerischen Schriftsteller Oskar Maria Graf benannt, der als unbeugsamer Antifaschist als “Bayer in der Welt” in die Geschichte einging. Das Graf-Denkmal wurde indes bereits 1997 von der New Yorker Künstlerin Jenny Holzer in der Gastronomie im Literaturhaus geschaffen: mit ausgewählter Prosa des Schriftstellers auf den Lederbänken, auf dem Geschirr, den Tischsets und manchem mehr.

Im Oskar Maria im Literaturhaus gibt es Vorspeisen, Salaten, Pinsa, Pasta und Grillgerichte

Einige dieser Graf-Zitate sind längst schon Klassiker – nicht nur im Literaturhaus-Lokal: “Mehr Sexualität, die Herrschaften!”, steht beispielsweise auf der Untertasse des Oskar Maria-Kaffeeservices. Erhalten blieben auch Klassiker auf der Speisekarte wie Rindertatar oder Bouillabaisse. Doch mit raffinierten Vorspeisen, Salaten, Pinsa, Pasta und Grillgerichten ist für jeden Geschmack etwas geboten. Nach der Wiedereröffnung gibt es mehr vegetarische Gerichte.

“Wir sind glücklich, dass die wunderbare Symbiose im Literaturhaus mit dem Oskar Maria wiederhergestellt ist”, sagt Literaturhaus-Sprecherin Marion Bösker, und damit hat sie zweifelsfrei recht.





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