Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat das geplante Rentenpaket II kritisiert und die Bundesregierung zu einem Stopp des Vorhabens aufgerufen. Es mache ihn fassungslos, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) “jetzt noch einmal massiv die Rentenausgaben erhöhen will, obwohl wir vor dem größten Alterungsschub stehen, den es jemals in Deutschland gegeben hat”, sagte Dulger der Bild am Sonntag

Das Rentenpaket II wäre bei einer Umsetzung das “teuerste Sozialgesetz des Jahrhunderts”, fügte Dulger hinzu. Aus seiner Sicht sei es “unfair und ungerecht, in den nächsten 20 Jahren 500 Milliarden Euro mehr für die Rente auszugeben”. 

Im Referentenentwurf zum sogenannten Rentenniveaustabilisierungs- und Generationenkapitalgesetz rechnet die Bundesregierung dem Bericht zufolge mit Rentenausgaben von 802 Milliarden Euro im Jahr 2045.

Rentenversicherung “finanziell sehr gut aufgestellt”

Gelassener äußerte sich die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach. “Aktuell ist die Rentenversicherung finanziell sehr gut aufgestellt”, sagte sie der Bild am Sonntag. Die Gesellschaft altere nicht erst seit heute, sondern bereits seit Jahrzehnten. “Bisher ist es gut gelungen, den Beitragssatz entgegen allen Prognosen stabil zu halten.”

Die deutschen Ausgaben für die Rente gemessen an der Wirtschaftsleistung liegen laut Roßbach nach wie vor unter dem EU-Durchschnitt – in den vergangenen Jahren vor allem wegen der gestiegenen Erwerbstätigkeit von Frauen.

Als zentrale Elemente, um die gesetzliche Rente für nachfolgende Generationen zu sichern, nannte Roßbach einen stabilen Arbeitsmarkt und die Zuwanderung weiterer Arbeitskräfte. Für eine “verlässliche Rente” müssten aber auch “der Beitragssatz und auch der Zuschuss des Bundes zur Rentenversicherung in den nächsten Jahren ansteigen”.

Die Bundesregierung will das Rentenniveau stabilisieren und den erwarteten Anstieg der Rentenbeiträge abbremsen. Bundesarbeitsminister Heil (SPD) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatten dazu im März ein Reformpaket vorgestellt, mit dem das Rentenniveau von 48 Prozent auch für die Zukunft garantiert werden soll. Das Rentenniveau sagt aus, wie viel Prozent des aktuellen Durchschnittslohns jemand als Rente erhält, der exakt 45 Jahre lang immer zum Durchschnittslohn gearbeitet hat.



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