POTSDAM. Weil angeblich „eindeutige Regelungen zur Abnahme von redaktionellen Beiträgen nicht eingehalten“ worden seien, hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) einen Beitrag über die Sitzung des Untersuchungsausschusses im Brandenburger Landtag gelöscht.
Der Kommentar einer RBB-Reporterin war am 17. Februar im „Medienmagazin“ des preisgekrönten Journalisten Jörg Wagner erschienen. Aus der Audiothek ist er verschwunden. Laut Business Insider veranlaßte dies der Finanzchef des öffentlich-rechtlichen Senders, Claus Kerkhoff, mit Hilfe eines Anwalts.
Der RBB prüfe nun, „ob möglicherweise Persönlichkeitsrechte verletzt wurden“. Hintergrund ist das Gebaren der ehemaligen Intendantin Patricia Schlesinger. Ihr wird vorgeworfen, den Sender als Selbstbedienungsladen betrachtet und benutzt zu haben. Kerkhoff will zumindest beim 311 Millionen teuren und inzwischen eingestampften Projekt „Digitales Medienhaus“ gegen die Kostenexplosion bei Schlesinger protestiert haben.
Sagt der RBB-Finanzchef die Wahrheit?
Doch stimmt das auch? Laut der RBB-Journalistin habe sich dieses Gespräch des Finanzchefs mit Schlesinger nicht darum, sondern vielmehr um seine mögliche Beförderung zum Verwaltungsdirektor gedreht.
Die frühere Leiterin der Intendanz, Verena Formen-Mohr, hatte im Brandenburger Untersuchungsausschuß das Gleiche ausgesagt. Kerkhoffs Rolle als Mahner in dem Finanzskandal ist damit in Frage gestellt. Er hat die Affäre bisher schadlos überstanden, obwohl er als „Leiter Hauptabteilung Finanzen“ qua Amt eine Verantwortung für die Ausgaben des Senders trägt. (fh)