Das Jahr 2023 war für die Immobilienbranche bekanntlich ein Horrorjahr. Bauzinsen von zwischenzeitlich über vier Prozent, stark gestiegene Lebenshaltungskosten sowie große Verunsicherung hinsichtlich förderrelevanter und energetischer Fragen sorgten dafür, dass die Nachfrage nach Wohneigentum in Deutschland deutlich rückläufig war.

Doch mittlerweile scheint der Wendepunkt erreicht zu sein. Darauf deuten aktuelle Zahlen von Baufi24 hin. So ist das durch Baufi24 vermittelte Finanzierungsvolumen in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres um deutlich mehr als 30 Prozent gestiegen. Das ist ein starkes Signal, wenngleich das Niveau der Boomjahre natürlich noch nicht erreicht ist. Gleichwohl macht es den Anschein, dass der Wohnungsmarkt zu neuem Leben erwacht ist und das Kaufinteresse sowohl seitens der Eigennutzer als auch der Kapitalanleger wieder zugenommen hat.

Trendumkehr bei den Kaufpreisen?

Für eine sich abzeichnende Nachfrageerholung spricht auch, dass sich die Kaufpreise für bestehende Wohnimmobilien nach den starken Einbußen im Vorjahr zu stabilisieren scheinen. Vereinzelt legten sie sogar schon wieder zu. Belegt wird das durch eine interessante Auswertung von Baufi24: Lag in Berlin der Quadratmeterpreis für Wohnungen im Juni des vergangenen Jahres im Schnitt noch bei 5067 Euro, waren es Ende Januar 2024 schon 5428 Euro – ein Plus von mehr als sieben Prozent. Blickt man auf die 30 deutschen Top-Städte zeichnet sich ebenfalls eine Trendumkehr ab. In dieser Gruppe kostete der Quadratmeter im Januar im Schnitt 3725 Euro und damit um 0,9 Prozent mehr als noch im Juni des Vorjahres.

Ältere Wohnimmobilien sind „in“

Während der Wohnungsneubau immer noch unter hohen Bau- und Materialkosten leidet, ist vor allem das Interesse an betagteren Wohnimmobilien mit einem Alter von über 20 Jahren deutlich gestiegen. Eine Auswertung der durch Baufi24 vermittelten Immobilienkredite zeigt, dass diese Alterskategorie im vierten Quartal 2023 rund 66 Prozent aller Finanzierungen ausmachte. Das ist eine signifikante Steigerung gegenüber dem Vorjahr, in dem dieser Wert lediglich bei 59 Prozent lag.

Für den Grund dafür muss man nicht lange suchen: Aufgrund des letztjährigen Wirrwarrs beim Heizungsgesetz und der gestiegenen energetischen Anforderungen an Gebäude sind die Kaufpreise für ältere Immobilien besonders stark gefallen. Die Chance, preiswert zum Zug zu kommen, haben sich offensichtlich viele Käufer nicht entgehen lassen. Im Gegensatz dazu bewegten sich die Preise im Neubausegment kaum nach unten.

Apropos Chance

Der Augenblick könnte günstig sein, für alle, die beim Wohnungskauf noch zaudern. Warum? Zum einen, weil – wie zuvor dargestellt – die Immobilienpreise sich wieder im Aufwind zu befinden scheinen. Wer zu lange wartet, dem könnten die Preise endgültig davonlaufen. Was dann bleibt, ist der Ärger, die Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt zu haben.

Der andere Punkt betrifft die Bauzinsen. Diese haben zuletzt zwar wieder etwas zugelegt. Das aktuelle Niveau sollte jedoch kein Knock-Out-Kriterium bei der Erfüllung der eigenen Wohnträume darstellen. Es gilt, die eigenen Möglichkeiten abzuwägen. Das tut man am besten jedoch nicht alleine, sondern gemeinsam mit einem erfahrenen Partner. Mein Rat: Eine professionelle Beratung kostet nichts, eröffnet aber möglicherweise völlig neue Horizonte und ungeahnte Möglichkeiten.





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