Menschen schlendern durch ein Einkaufszentrum, Teenager machen Selfies. Plötzlich folgt auf einen Schrei das Klirren von Glas und eine junge Frau fällt durch das Dach der Shopping-Mall ins Innere. Entsetzen, wieder Schreie und keiner, der hilft. „Sie lebt noch“, sagte jemand zwar noch. Doch kurz darauf ist die Herabgestürzte tot.

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Sie hat keinen Ausweis und kein Handy dabei, doch ihr Gesicht ist ein bekanntes. Eine Zeugin identifiziert sie als die Influencerin Aalisha Mansour (Hannah Gharib), die in den Sozialen Medien als „Li$ha“ mehr als 1,5 Millionen Follower hat. Alles sieht nach einem Selbstmord der Anfang Zwanzigjährigen aus.

Kommissarin Brasch und die sozialen Medien

Doch Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) zweifelt in der Folge „Unsterblich“ der Reihe „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg bereits am Ort des Geschehens das scheinbar Offensichtliche an. „Wer sagt denn, dass es ein Suizid war“, fragt sie Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler), der von der Folter aus dem vergangenen Fall immer noch schwer gezeichnet und überzeugt von der Selbsttötung des gefeierten Stars im Netz ist.

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Brasch informiert die Familie der Influencerin über den Tod und taucht in die sozialen Medien ein. Die Schwester der Toten bringt es auf den Punkt: „Diese Online-Welt, in der sie da gelebt hat, hat ihr nicht gutgetan.“ Der Bruder hat ein großes Problem mit dem Auftreten und der Offenheit seiner Schwester. Aber hat er sie deshalb getötet?

Jonah Hauer-King as Lali Sokolov seen here walking through Auschwitz with German-born actor Jonas Nay as Nazi officer Stefan Baretzki, front right

„The Tattooist of Auschwitz“: Warum wir noch eine Serie über den Holocaust brauchen

Lali und Gita treffen sich am liebesfernsten Ort, dem Vernichtungslager Auschwitz der Nazis. Sie verlieben sich und fassen den Plan, zu überleben. Regisseurin Tali Shalom Ezer hat den auf Tatsachen gründenden Roman „The Tattooist of Auschwitz“ (ab 8. Mai bei Sky) verfilmt.

Hasskommentare und Shitstorms

Bald steht fest: Die Karriere der immer fröhlichen Influencerin mit den bunt gefärbten Haaren war zuletzt von Hasskommentaren und einem regelrechten Shitstorm geprägt. Die Bewerbung eines Produkts hat ihr die Community übel genommen. Trieb sie das in den Tod?

Das Erste zeigt die neue „Polizeiruf 110“-Folge am Sonntag (12. Mai) um 20.15 Uhr. Regie führt Florian Knitte, das Drehbuch stammt von Michael Gantenberg. Der Autor sagt, ihn habe es gereizt, sich mit einer Figur zu beschäftigen, die aus dem Nichts zum Star wird und deren größte Angst darin besteht, „den Fame zu verlieren“. Sie brauche den Ruhm mehr als ihre Familie. „Sie ist eine Narzisstin.“

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Eine zweifelsfreie Feststellung des Rechtsmediziners Muser (Hennig Peker) führt alles bis dahin Ermittelte ad absurdum und den Wendepunkt in diesem Fall herbei. „Der DNA-Abgleich ist eindeutig. Die Tote aus der Shopping-Mall ist nicht Aalisha Mansour.“ Sie lebt also, hält sich aber scheinbar vor ihrer Familie und der Öffentlichkeit versteckt.

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„Zwei Frauen, ein Gesicht. Eine Tote, eine Verschwundene“

Kriminalobermeister Günther Márquez (Pablo Grant) stellt fest, dass die Altenpflegerin Giulia Nowak der Toten zum Verwechseln ähnlich sieht. Ihre Chefin hat die 24-Jährige als vermisst gemeldet. Auch Nowak inszeniert sich gern in den sozialen Medien – als Superfan von „Li$ha“. „Zwei Frauen, ein Gesicht. Eine Tote, eine Verschwundene“, sinniert Brasch. Eindeutig ist da in dem vermeintlichen Selbstmord aus dem Magdeburger Einkaufszentrum gar nichts mehr.

Braschs Bauchgefühl treibt sie immer wieder zu Aalisha Mansours Mitbewohnerin Leonie Jaspers (Katharina Stark). Ihr Verhalten scheint eigenartig, Brasch vermutet, dass die beiden ein Paar sind. Hatten sie Pläne? Erst der tödliche Herzinfarkt von Aalisha Mansours Vater (Husam Chadat) führt mit zur Aufklärung des Falls und zu der Erkenntnis, dass Träume und die Liebe alles möglich machen – und in einen Wahn führen können.

Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Rechtsmediziner Muser (Henning Peker) ermitteln am Ort des Aufpralls. / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/7880 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis. Foto: Stefan Erhard/MDR/filmpool fiction/Stefan Erha/obs

Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Rechtsmediziner Muser (Henning Peker) ermitteln am Ort des Aufpralls. / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/7880 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis. Foto: Stefan Erhard/MDR/filmpool fiction/Stefan Erha/obs

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„Unsterblich“: gestelzt und konstruiert

„Unsterblich“ aus der Reihe „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg bewegt sich recht gestelzt und konstruiert zwischen dem Fluch und dem Segen von Social Media und lässt auch den Migrationshintergrund der Getöteten und die Thematik des sogenannten Ehrenmords nicht aus. „Kennen Sie das, wenn man selber schon so’n Nazi im Kopf ist? Und wenn man’s noch nicht mal mehr selber merkt“, fragt Brasch ihren Vorgesetzten Lemp nach einer Vernehmung. Selbst der „Aha“-Moment der mutigen Wendung verebbt schnell.

Mit der Ausstrahlung würdigt der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) auch zwei inzwischen verstorbene Schauspieler: Pablo Grant (1997-2024) verkörperte im Magdeburger „Polizeiruf“-Team den Kriminalobermeister Günther Márquez, Hendrik Arnst (1950-2024) ist in „Unsterblich“ als Bewohner eines Altenpflegeheims zu sehen.

RND/dpa



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