In Deutschland sind im vergangenen Jahr rund 5,94 Millionen Straftaten registriert worden.
Das entspricht einem Anstieg um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wurden im vergangenen Jahr so viele Straftaten in Deutschland erfasst, wie seit 2016 nicht mehr. Dies geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2023 hervor,
die Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Berlin
vorstellte.

Nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes (BKA) könnten für diese Entwicklung drei Faktoren eine zentrale Rolle gespielt haben: Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die hohe Inflation und die starke Zuwanderung innerhalb eines kurzen Zeitraums, die für den Einzelnen zu schlechteren Integrationschancen führen kann. 

Im vergangenen Jahr stieg die Gewaltkriminalität besonders deutlich um 8,6 Prozent auf 214.099 Fälle. Sie erreichte damit den höchsten Stand seit 2007. Der Anstieg der ausländischen Tatverdächtigen fiel mit 14,5 Prozent höher aus als bei den deutschen Tatverdächtigen mit einem Plus von 2,2 Prozent. Studien zeigen, dass Menschen eine Tat tendenziell eher zur Anzeige bringen, wenn sie vermuten, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Ausländer handelt.

Die Aufklärungsquote aller Straftaten erreichte 2023 den Statistikern nach fast den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2021: Sie lag im vergangenen Jahr bei 57,3 Prozent und damit 1,1 Prozentpunkte höher als 2022. Die Zahl der Tatverdächtigen stiegt demnach um 7,3 Prozent auf rund 2,25 Millionen. Hierbei hat der Auswertung zufolge der Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger um 13,5 Prozent “deutlich zugenommen”. Über die Zahlen hatten mehrere Medien bereits berichtet.

Anstieg der Straftaten ist auch eine Folge der Pandemie

Die Folgen der Corona-Pandemie wirken nach Einschätzung des BKA bis heute nach. Erstens vermuten die Experten Nachholeffekte – also dass Straftaten mangels Gelegenheit später verübt wurden. Zweitens verweisen sie auf Studien, die zeigen, dass die psychischen Belastungen aus der Zeit, als Schulen und Universitäten geschlossen waren, bei jungen Menschen teils auch nach Beendigung der staatlichen Maßnahmen noch wirkten.

Aufgrund der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 hatte es in den Vorjahren auch weniger Tatgelegenheiten gegeben – zum Beispiel für Taschendiebe, da sich weniger Menschen im öffentlichen Raum begegneten.

Die Statistik dient der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Arten von Delikten. Sie gibt zudem Auskunft zur Zahl der Tatverdächtigen und Opfer sowie zu Aufklärungsraten.

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