“Wir sind in einer Chaosphase”
Kiffen während der EM: Polizeigewerkschaft ist wegen hohem Cannabis-Konsum besorgt
Ein Mann raucht einen Joint. Wegen der Legalisierung von Cannabis in Deutschland sorgt sich die Polizeigewerkschaft um hohen Konsum der Droge bei der Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2024.
Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Artikel anhören • 1 Minute
Düsseldorf/Münster. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt angesichts der Teillegalisierung des Cannabis-Konsums vor einem unkontrollierbaren Drogenrausch in den Stadien der Fußball-Europameisterschaft im Sommer. „Wir haben mehr als 20 Nationen zu Gast, die von der Legalisierung gehört haben und aus aller Herren Ländern Cannabis mitbringen“, sagte der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Michael Mertens den „Westfälischen Nachrichten“. Hinzu kämen deutsche Fans mit der Droge im Gepäck. Deutschland erwartet zur EM von Mitte Juni bis Juli zwölf Millionen Besucher.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Deutsche Bahn untersagt Cannabis-Konsum an Bahnhöfen
Erwachsene in Deutschland dürfen seit dem 1. April Cannabis rauchen. Tabu sind aber etwa Spielplätze und Schulen – und bald auch Bahnhöfe.
Quelle: dpa
Das vom Bundeskabinett beschlossene Legalisierungsgesetz ist nach Mertens Einschätzung nicht hinreichend kontrollierbar. Er kritisiert große Regelungslücken: „Wir sind in einer Chaosphase.“
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Mertens: Gesetzeslage ist „ungeklärt“
Seit April ist der Besitz, private Anbau und Konsum von Cannabis für Erwachsene erlaubt. Es dürfen aber nicht mehr als 25 Gramm in der Öffentlichkeit mitgeführt oder mehr als 50 Gramm zu Hause aufbewahrt werden. „Was macht die Polizei denn, wenn jemand 25 Gramm zu viel bei sich hat – zieht sie es ein?“, fragte Mertens. „Alles ungeklärt.“
In privaten Wohnungen werde die Polizei ebenso wenig kontrollieren können wie in Freibädern oder auf Volksfesten, stellte der Polizei-Gewerkschafter fest. Überall dort könnte im Sommer auffallend viel Cannabis geraucht werden. „Wir werden auch keine Außengastronomie überwachen. Das ist nicht unsere primäre Aufgabe.“ Hier seien vielmehr die Ordnungsbehörden gefragt. Doch auch die Kommunen hätten Klärungsbedarf.
RND/dpa