Kronshagen. Maßanzug, Hut, vielleicht eine Zigarette oder eine Zigarre im Mund – und natürlich bewaffnet: Fertig ist das Kostüm für einen Klischee-Mafiosi. Viele Abiturientinnen und Abiturienten vom Gymnasium Kronshagen inszenierten sich am Donnerstag in diesem Outfit, um ihre Motto-Woche mit dem Thema „Mafia“ zu feiern. Die Verkleidungen wirkten so täuschend echt, dass die Polizei am Morgen mit einem Großaufgebot anrücken musste, nachdem ein Anwohner eine bewaffnete Person in der Nähe der Schule gemeldet hatte.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Als die Meldung kam, hat das eine gewisse Dynamik ausgelöst“, sagt Polizeisprecher Michael Heinrich. Zwar war den Einsatzkräften nach einem Anruf in der Schule bekannt, dass an dem Gymnasium Kronshagen aktuell die Motto-Woche läuft und das Thema Mafia am Donnerstag an der Reihe war, doch ignorieren konnte die Polizei den Zeugenhinweis nicht. „Wir gehen bei solchen Meldungen vom Schlimmsten aus und gehen auf Nummer Sicher“, erklärt Heinrich.

Polizeieinsatz am Gymnasium Kronshagen: Schüler als Mafiosi verkleidet

Sofort wurde ein „großes Kräfteaufgebot“ an das Gymnasium Kronshagen geschickt. Wie viele Polizisten es waren und aus welchen Einheiten sie kamen, sagt Heinrich aus einsatztaktischen Gründen nicht. Lange dauerte der Einsatz an der Schule jedoch nicht. „Die Situation hat sich vor Ort schnell aufgeklärt.“ Bei der Waffe hielt es sich um ein Plastikgewehr.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Schulleiter Hans-Jörg Dose zeigt Verständnis, dass die Polizei mit einem Großaufgebot an sein Gymnasium kam. „Ich befürworte, dass die Sache ernst genommen wurde.“ Dose lobt die Polizei und die Abiturienten für ihr Verhalten. Die Polizei habe ruhig und besonnen agiert, die Schüler waren sehr kooperativ und haben bereitwillig Auskunft gegeben.

Mafia-Verkleidung: Schulleiter vom Gymnasium Kronshagen hat Verständnis für Abiturienten

Einen Vorwurf macht Dose den Abiturienten nicht. Schließlich haben auch die Lehrer, die wussten, dass am Donnerstag das Motto „Mafia“ an der Reihe ist, nicht ahnen können, welche Auswirkungen die Verkleidungen haben würden. Konsequenzen will die Schulleitung dennoch ziehen. „Es wird in Zukunft die deutliche Ansage geben, dass kein Motto mehr mit Waffen erlaubt ist.“ Die Motto-Woche zu verbieten, kommt aber nicht in Frage. „Sie gehört zum Schulleben dazu.“

Auch eine Person aus dem Abi-Jahrgang sagt, dass die Schüler nicht mit diesem Ausgang gerechnet hätten. „Wir haben nicht daran gedacht, dass so etwas passieren könnte.“ Der Einsatz der Polizei sei verständlich gewesen. Der Schüler mit dem Gewehr, den der Anwohner gesehen hatte, wurde ausfindig gemacht und zeigte sich einsichtig. Gemeinsam mit dem Schulleiter ist die Polizei in die weiteren Klassenräume gegangen, um sämtliche Missverständnisse aufzuklären. Die Spielzeug-Waffen liegen nun im Büro von Hans-Jörg Dose.

Lesen Sie auch

Die weiteren Mottos des Abiturjahrgangs sind deutlich harmloser. Am Montag war es „Der erste Buchstabe des Namens“, am Dienstag „Erster Schultag“, am Mittwoch „Après-Ski“. Den Abschluss am Freitag bildet „Geschlechter-Tausch“.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Wer die Kosten für den Polizei-Einsatz trägt, ist noch nicht klar. Polizeisprecher Michael Heinrich rechnet jedoch nicht damit, dass die Schüler dafür aufkommen müssen.

KN



Source link www.kn-online.de