Home News Deutschland Pflegebedürftige: Gepflegtes Nichtstun | ZEIT ONLINE

Pflegebedürftige: Gepflegtes Nichtstun | ZEIT ONLINE


Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt schneller als erwartet. Aber eine Reform des Sektors traut sich die Regierung nicht zu. Leiden werden darunter die Jüngeren.

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Eine Studie zeigt, dass die Angst der Deutschen vor Pflegebedürftigkeit zunimmt, da die Zahl der Pflegefälle stark gestiegen ist. Die Bundesregierung hat es bisher nicht geschafft, den Pflegesektor bezahlbar zu halten. Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor einem akuten Finanzierungsproblem, das zu Beitragserhöhungen führen könnte. Eine echte Reform steht jedoch nicht bevor, da die Regierung vor der Wahl keine Maßnahmen ergreifen will. Jüngere Generationen müssen sich auf steigende Beiträge und die Gefahr, im Pflegefall zum Sozialfall zu werden, einstellen. Es fehlt an Aufklärung über die Kosten der Pflege und die Notwendigkeit, vorzusorgen.

Pflegebedürftige: Dieses Jahr dürften den Pflegekassen eine Milliarde Euro fehlen, im kommenden Jahr sogar 4,4 Milliarden, prognostizieren die Betriebskassen.
Dieses Jahr dürften den Pflegekassen eine Milliarde Euro fehlen, im kommenden Jahr sogar 4,4 Milliarden, prognostizieren die Betriebskassen.
© Getty Images

Es ist eine der größten Ängste der Deutschen: Was passiert, wenn ich zum Pflegefall werde? Jedem Zweiten bereitet das Sorgen, zeigte kürzlich eine Studie. Damit fürchten deutlich mehr die Pflegebedürftigkeit als noch vor ein paar Jahren – und leider ist ihre Angst berechtigt. Denn der Bundesregierung gelingt es einfach nicht, den Pflegesektor so zu reformieren, dass er bezahlbar bleibt.

Wie drängend das Problem ist, zeigen Zahlen, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt verbreitet hat: 5,6 Millionen Menschen waren Ende 2023 pflegebedürftig – deutlich mehr, als die Bundesregierung erwartet hatte. Statt um 50.000 Fälle, wie ursprünglich geschätzt, hat die Zahl der Pflegefälle im vergangenen Jahr um 360.000 zugenommen. Eine mögliche Erklärung dafür: Viele Boomer überstehen, woran sie noch vor ein paar Jahren gestorben wären – brauchen nun aber Hilfe. Gleichzeitig sind auch ihre Eltern teils noch am Leben und müssen versorgt werden. Vom “Sandwich-Effekt” spricht Lauterbach.



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