Eva-Maria Zschornack hat mit ihrer Arbeit viel für den Erhalt des Sorbischen getan.

Eva-Maria Zschornack hat mit ihrer Arbeit viel für den Erhalt des Sorbischen getan.

Foto: dpa/Robert Michael

Es scheint, als plage das sächsische Kulturministerium spät das schlechte Gewissen ob der Schulschließungen und Kürzungen für sorbische Kultureinrichtungen vor 15 bis 20 Jahren. Ungewöhnliche zwei Seiten lang würdigt es die in diesem Jahr mit dem Zejler-Preis für sorbische Sprache geehrte Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Eva-Maria Zschornack, sorbisch Jěwa-Marja Čornakec. Der alle zwei Jahre verliehene Preis ist nach dem Dichter und Theologen Handrij Zejler benannt, der von 1804 bis 1872 lebte und als Begründer der modernen sorbischen Literatur gilt.

Um die Sprachpflege als wesentlichen Faktor für die Selbstbehauptung und Identität des kleinsten slawischen Volkes hat sich Zschornack verdient gemacht. 1959 in Ostro geboren, studierte sie an der Leipziger Universität Ende der 80er Kulturwissenschaften und Sorabistik. Ihre Diplomarbeit galt der sorbischen Literatur 1937 bis 1945. Zschornack arbeitete am Institut für sorbische Volksforschung, übernahm 1992 die Chefredaktion der Kulturzeitschrift »Rozhlad«.

Wesentliches Wirkungsfeld war ab 2011 das Sorbische Nationalensemble in Bautzen. Bis zu ihrer Pensionierung 2023 blieb sie ihm als Dramaturgin und Autorin treu. Sie verfasste Libretti für Programme zur sorbischen Tradition der Vogelhochzeit und acht Kindermusicals. Für das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen schrieb sie vier Stücke, weitere zwei für Laientheater.

Auch das schriftstellerische Werk von Eva-Maria Zschornack wendet sich vor allem Kindern und Jugendlichen zu. 15 Bücher und zahlreiche Lesungen haben zur frühen Vermittlung der obersorbischen Sprache beigetragen. Ein von ihr ausgerufener Kompositionswettbewerb für den Nachwuchs 2021 sollte Gedichte Handrij Zejlers vertonen und die Corona-Beschränkungen überbrücken. Am 17. Juni wird Zschornack in Kamenz der Zejler-Preis verliehen. 

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