Korsør. Eine Rakete auf einem Militärschiff im Hafen von Korsør in Dänemark hat zu Sperrungen im Luft- und Seeverkehr im Bereich des Großen Belts geführt. An Bord der Fregatte „Niels Juel“ sei der Booster einer Seezielrakete aktiviert worden und könne derzeit nicht abgestellt werden, teilte die dänische Marine am Donnerstag mit.

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Solange der Booster nicht deaktiviert sei, bestehe die Gefahr, dass die Rakete aus ihrem Startschacht abgefeuert werde und einige Kilometer weit fliege, hieß es. Es handelt sich dabei um eine Harpoon-Rakete zur Schiffsbekämpfung. Dieses Raketenmodell ist darauf ausgelegt, Schiffe als Ziele zu zerstören.

Da die Starter fest an Bord aufgestellt und nicht drehbar seien, wurde ein fester Sperrbereich eingerichtet. Er geht über die Grenze des Marinestützpunktes hinaus und umfasst auch das Hauptfahrwasser des Großen Belts, der wichtigsten Verbindung für Schiffe auf dem Weg zwischen Fehmarnbelt und Kattegat.

„Color Fantasy“ wartet auch

Die Besatzungen von Schiffen, die sich in Richtung der Gefahrenzone bewegen, wurden durch die dänische Marine und Verkehrsüberwachung gewarnt und gebeten, zu warten, bis das Problem behoben ist. Auch der Luftraum in diesem Gebiet der Ostsee sei derzeit gesperrt, hieß es aus dem Ministerium.

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Mehrere Schiffe stoppten nach der Alarmierung und suchten sich Ankerplätze südlich und nördlich des Sperrgebiets auf. Betroffen ist auch die Fähre „Color Fantasy“, die um 14 Uhr Kiel verlassen hatte und gegen 18 Uhr in dem Sperrbereich gewesen wäre. Die Fähre hat inzwischen die Fahrt reduziert und wartet bei Langeland. Unter den anderen Schiffen sind auch Tanker, Frachter sowie Fischereifahrzeuge.

Eine französische Fregatte hat sich zwischen Korsör und der Insel Fünen ebenfalls in eine Warteposition gelegt. Das Sperrgebiet sichern seit 18 Uhr auch Einheiten der dänischen Marineheimwehr ab, die auch Sportboote rechtzeitig stoppen sollen.

Die dänischen Behörden sperrten diesen Bereich des Großen Belts bei Korsör. Die Beltbrücke ist nicht betroffen.

Die dänischen Behörden sperrten diesen Bereich des Großen Belts bei Korsör. Die Beltbrücke ist nicht betroffen.

Die Polizei und die dänische Schifffahrtsbehörde wurden nach Angaben des dänischen Verteidigungsministeriums sofort von der Besatzung der Fregatte informiert. Auch an Land wurde die Notfallkette in Gang gesetzt.

Gefahrenbereich liegt um den Marinestützpunkt Korsør

Der Gefahrenbereich liegt laut Verteidigungsministerium schätzungsweise bei fünf bis sieben Kilometern vom Marinestützpunkt Korsør entfernt und in einer Höhe von etwa 1000 Metern über dem Wasser in südlicher Richtung. Die Brücke über den großen Belt ist nicht betroffen, wie der Winkel des Startcontainers der Rakete in Richtung südliches Fünen zeigt.

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Das technische Problem sei während eines obligatorischen Tests aufgetreten, bei dem der sogenannte Booster aktiviert worden sei, so das Ministerium. Spezialisten seien auf dem Weg, das Problem zu lösen. Der Booster könne nicht wieder deaktiviert werden, heißt es bei der dänischen Marine.

Der Booster hat die Aufgabe, den Lenkflugkörper für knapp drei Sekunden aus seinem Startschacht zu beschleunigen. Dafür entwickelt er eine Schubkraft von 53 Kilonewton. Danach soll dann das eigentliche Triebwerk zünden und die Waffe ins Ziel bringen. Die Harpoon-Raketen werden von der Firma Boeing in den USA produziert.

Es handelt sich um die Standardwaffe gegen Schiffe und Boote. Die deutsche Marine setzt diesen Lenkflugkörper an Bord ihrer Fregatten ein. Mehr als 7000 Harpoon sind weltweit im Einsatz. Die Waffe ist 4,5 Meter lang und hat einen 150 Kilo schweren Sprengkopf.

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Es ist nicht der erste Zwischenfall mit einem Harpoon-Lenkflugkörper in der dänischen Marine. 1982 feuerte die Fregatte „Peter Skram“ versehentlich so eine Rakete ab, die dann in 34 Kilometern Entfernung in der Nähe einer Ferienhaussiedlung einschlug. Verletzt wurde damals zum Glück niemand.

KN



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