İlker Çatak wollte Filme machen, landete aber erst mal im BWL-Seminar. Jetzt ist sein Film „Das Lehrerzimmer“ für den Oscar nominiert.

Ilker Catak trägt einen schwarzen Hoodie. Er ist ein Mann mittleren Alters mit dunklen, kurzen, verwuschelten Haaren. Er hat Bartstoppeln.

İlker Çatak hält sich bei Dreharbeiten an die Anweisung von Filmemacher Michael Haneke: „Kenne deinen Text und sei im Moment“ Foto: Wolfgang Borrs

Einige Stunden vor dem geplanten Interview ploppt eine Nummer auf dem Handy der Autorin auf. Der Filmregisseur İlker Çatak ist dran. Seine Stimme klingt freundlich. Er entschuldigt sich und fragt, ob das Gespräch früher stattfinden könnte. Seit der Oscar-Nominierung für „Das Lehrerzimmer“ ist sein Terminkalender noch voller als zuvor. Daran müsse er sich noch gewöhnen.

Die Webcam läuft. Hinter ihm Notizbücher, Krimskrams und eine Schüssel mit Äpfeln. An der Wand ein rot-gelbes Poster der 50. Ausgabe des Telluride Film Festivals, das Ende August 2023 in Colorado stattfand. Auch dort lief sein Film. Im Interview erzählt er überlegt und bescheiden aus seinem Leben. Immer wieder lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Menschen, die ihn auf seinem Weg als Filmemacher inspiriert haben.

taz am Wochenende: Herr Çatak, am 10. März findet die Oscar-Verleihung statt. Wie und wo haben Sie im Januar davon erfahren, dass Ihr Film „Das Lehrerzimmer“ in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ nominiert ist?

İlker Çatak: Ich war in Paris, für eine Presse-Tour zum französischen Filmstart. An dem Tag wollte ich eigentlich das Telefon und den Laptop auslassen. Und dann einige Stunden später nachschauen, wer nominiert wurde. Mein Produzent schlug spontan kurz vor den Nominierungen vor, dass das gesamte Team zusammen per Videokonferenz schaut. Als ich dann den Namen unseres Films gehört habe, freute ich mich wirklich sehr. Wahrscheinlich auch, weil ich so lange selbst nicht daran glaubte, dass ich überhaupt Filme machen könnte. Wir haben ein Glas Champagner getrunken. Dann ging die Arbeit direkt weiter.

Der Schüler

Geboren im Jahr 1984 in Berlin als Kind türkischer Einwanderer. Als Jugendlicher lebte er in Istanbul. In Berlin studierte er Film- und Fernsehregie im Bachelor und absolvierte seinen Master an der Hamburg Media School. Für sein dortiges Abschlussprojekt, den Kurzfilm „Sadakat“, erhielt er im Jahr 2015 den Studenten-Oscar.

Der Weggefährte

Johannes Duncker und İlker Çatak verbindet nicht nur die Leidenschaft zum Film, sondern auch eine gemeinsame Schulzeit in Istanbul. Die beiden arbeiteten oft gemeinsam an Filmprojekten wie „Als Namibia eine Stadt war …“ (2010) und „Es gilt das gesprochene Wort“ (2019). Für das Drehbuch zu „Das Lehrerzimmer“ gewannen sie den Deutschen Filmpreis.

Klingt sehr arbeitsam.

Letztlich macht man diesen Beruf nicht wegen des Rampenlichts, sondern wegen der Arbeit. Der Prozess des Filmemachens ist mir heilig. Am Set, umgeben von all den talentierten Menschen, die ich oft meine Freundinnen nennen darf, fühle ich mich am wohlsten.

Wann wussten Sie, dass Sie Filme machen möchten?

Mein guter Freund und Co-Autor von „Das Lehrerzimmer“ Johannes Duncker zeigte mir, welche Kraft im Editieren liegt. Das war kurz nach dem Abitur. Er wusste früh, dass er Regie studieren will, und hatte eine DV-Kamera. Ich erinnere mich, wie fasziniert ich war, als er das Rohmaterial zusammenschnitt und mir präsentierte. Damals dachte ich: Boah krass, ey! Du hast da einfach die Kamera draufgehalten und jetzt ist da ein Film draus geworden.

Sie haben am Anfang gar nicht selbst gefilmt?

Zunächst stand ich bei Kurzfilmen von Johannes vor der Kamera. Wir besuchten zuvor gemeinsam die Deutsche Schule in Istanbul, waren beide fasziniert vom Film. Dann kehrten wir nach Berlin zurück, gingen viel ins Kino. Und drehten gemeinsam erste Filme.

Dann schlugen Sie den Weg zum Regisseur ein?

Nein. Ich war zunächst lange in einem BWL-Studium verhaftet. Ich fand es schrecklich. Dort in Berlin-Dahlem war es mir zu schnöselig.

Wie ging es weiter?

Ich ging aufs Arbeitsamt, für eine Jobberatung. Der Berater – leider weiß ich seinen Namen nicht mehr – fragte mich: „Was macht dir denn Spaß?“ – „Ich gehe gerne ins Kino“, war meine Antwort. Er entgegnete: „Dann mach doch Kino.“ Dieser Moment war irre schön. Zum ersten Mal machte mir jemand deutlich, dass ich das machen sollte und darf, worauf ich Bock habe.

Klingt erst mal ermutigend …

… doch dann ging der Stress erst richtig los. Meine Eltern haben beide nicht studiert. Für sie war es wichtig, dass ich etwas Anständiges mache.

Haben Sie aber nicht?

Ich habe das BWL-Studium geschmissen und bei einer Filmproduktion angeheuert. Können Sie sich vorstellen, was das für ein Jahr war?

Wie genau haben Ihre Eltern reagiert?

Sie haben mich gefragt, was ich da mache. „Ich blockiere halt Straßen und achte darauf, dass immer Tee am Set ist“, war meine Antwort. Für die war es eine Komplettkatastrophe.

Wie ging es weiter?

Es gehörte zur Dramaturgie des Ganzen dazu, dass mich alle Filmschulen erst mal abgelehnt haben. Ich bewarb mich weiter, bis es klappte. Lange Zeit habe ich selbst nicht daran geglaubt, Filmemacher werden zu können. Dann drehte ich einen weiteren Film mit Johannes, der eine ganz anständige Festivalrunde hatte.

Welcher Film war das, der auf vielen Festivals gezeigt wurde?

Das war der Kurzfilm „Als Namibia eine Stadt war“ (2010). Darin geht es um meinen Vater. Der Film umreißt die Erosion des türkischen Familienoberhaupts.

Wie hat das Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater beeinflusst?

Dieser Film war heilend für mein Verhältnis zu meinem Vater. Durch den Erfolg des Films habe ich angefangen, wirklich an mein Ziel zu glauben. Ich war trotzig und wollte, dass meine Familie versteht, dass ich mehr als ihre Projektionsfläche bin. Wäre es nach ihnen gegangen, hätte ich Anwalt oder Arzt werden – oder einen anderen dieser klassisch angesehenen Berufe ergreifen sollen.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Wieso waren Ihre Eltern so kritisch?

Meine Eltern sind Teil der Arbeiterklasse. Ihnen waren Berufe wie Filmemacher suspekt. Eigentlich alles, was mit Kunst zu tun hat, wurde assoziiert mit brotloser Kunst. Kunst bedeutete in ihren Augen ein suspektes Leben, vielleicht auch Drogen und irgendwie Gefahr.

Und solche Extravaganzen kann sich nur die Oberschicht erlauben.

Deswegen war es für sie eine große Überwindung, damit ihren Frieden zu machen. Meine Eltern hatten kein klares Bild des Berufs „Filmemacher“.

Sie waren umgeben von Menschen, die sich zunächst nicht vorstellen konnten, dass das mit der Filmkarriere klappt. Hatten Sie Vorbilder?

Fatih Akın als deutsch-türkischer Regisseur war ein Vorbild. Ein gestandener Filmemacher, zu dem habe ich natürlich aufgeschaut. Und zu Nuri Bilge Ceylan, der mit wirklich wenig Mitteln seine ersten Filme drehte, mit seiner Familie vor der Kamera.

Kannten Sie damals überhaupt ­Menschen in der Filmbranche?

Nein, das waren alles weit entfernte Figuren. Ich hatte niemanden, der seine eigenen Erfahrungen mit mir teilen konnte. Ich hatte auch keinen Onkel, der mir – wie in einem Hollywood-Film – als kleiner Junge eine Super-8-Kamera schenkte, um mich zu ermutigen, meinen Träumen zu folgen.

Sie sind in Deutschland geboren, als Migrant zweiter Generation. Während Ihrer Schulzeit haben Sie in der Türkei gelebt und sind dann wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Wie hat es Sie beeinflusst, in zwei Ländern groß zu werden?

Als Kind hatte ich zunächst ein geräumiges eigenes Zimmer in Berlin-Wedding. Ich habe gute Erinnerungen an meine Kindheit in Deutschland. Ich habe Fußball gespielt, hatte gute Noten in der Schule.

Dann zog Ihre Familie für einige Jahre wieder in die Türkei.

Meine Mutter und ich sind vorgefahren. Wir zogen bei meinen Großeltern ein und lebten mit ihnen zusammen. In einer Wohnung mit meiner Tante und ihren zwei Söhnen, die ähnlich alt wie ich waren.

Ein Kontrast zu Ihrer Berliner Kindheit.

Mit meinen Cousins teilte ich mir ein Acht-Quadratmeter-Zimmer. Das war schon eine Einschränkung. Plötzlich musste ich Schuluniform tragen. Die ersten Monate – vielleicht auch die ersten zwei Jahre – in Istanbul waren zäh.

Wieso?

Istanbul ist ein Moloch. Viele in Deutschland finden die Türkei toll, die sie aus dem Urlaub kennen. Doch wenn man dort regelmäßig eine Stunde im Verkehr feststeckt und morgens erst mal vor Unterrichtsbeginn die Nationalhymne singen muss, ist das total schräg. Das war eine harte Umstellung.

Sind Sie auch froh darüber, in jungen Jahren im Geburtsland Ihrer Eltern gelebt zu haben?

Retrospektiv war das eine große Bereicherung. Es hat meinen Horizont erweitert. Ich bekam ein ganz anderes Bild von dieser von vielen idealisierten Urlaubstürkei.

Und dann sind Sie nach dem Abitur zurück nach Berlin.

Dort fand ich es dann erst mal total piefig. Denn während dieser sechs Jahre hatte ich mich an die Megametropole Istanbul gewöhnt. Istanbul war so lebendig, mit vielen kleinen Rockbars und Livemusik. Und dann war ich um das Jahr 2003 als Teenager wieder zurück in Berlin. Das kam mir im Vergleich dazu zu sauber und irgendwie zu schick vor.

Wie sind Sie mit diesem Kulturschock umgegangen?

Das Filmemachen half mir, aus diesem Dahlem-West-Berlin-BWL-Dunstkreis rauszukommen und zurück zu meinen Wurzeln zu finden. An Orten zu sein, wo die Leute sich duzen, wo es zum Feierabend Bier gibt. Es war in der Tat ein Emanzipationstool. Für mein Selbstvertrauen, aber auch, um mich von meinen Eltern abzugrenzen. Um deutlich zu machen: Ich bin anders als ihr, ich gehe nicht den Weg, den ihr geht.

Akzeptieren sie Ihren Beruf jetzt?

Ja klar, jetzt sind sie stolz wie Bolle. Sie kriegen gerade von allen Menschen, die sie kennen, Glückwünsche – weil ihr Sohn für den Oscar nominiert ist. Aber bis ich Ende 20 war, hat meine Mutter mir noch Stellenangebote in die Hand gedrückt, für Jobs bei der Allianz und Sparkasse und so. Sie dachte, so was sei das Beste für mich. Sie wusste es nicht besser.

Rein ökonomisch war ihre Sorge auch nachvollziehbar, oder?

Total. Viele schaffen es nicht, in der Filmbranche Fuß zu fassen. Sie werden nicht gesehen oder haben nicht das nötige Quäntchen Glück. Oft haben sie Talent, aber nicht das diplomatische Feingefühl. In diesem Job muss man viele Menschen überzeugen. Es geht viel um Kommunikation. Es reicht nicht, ein talentierter Filmemacher zu sein.

Hat Ihnen Ihr abgebrochenes BWL-Studium dabei geholfen, Diplomatiekompetenzen zu entwickeln?

Es hat mir ausschließlich insofern geholfen, dass ich gemerkt habe, was ich nicht möchte. Sonst habe ich aus diesem Studium gar nichts mitgenommen. Nicht mal eine Freundschaft. Rückblickend war das Studium eine reine Vernunftentscheidung.

Sie haben darüber gesprochen, wie das Leben an verschiedenen Orten dabei hilft, deren Idealisierung zu über­winden. In „Das Lehrerzimmer“ ist dieses Muster auch erkennbar. Die Lehrerin Carla Nowak kommt voller Ideale an eine Schule, die von einer Diebstahlserie erschüttert wird. Im Lauf der Handlung zeigen Sie immer wieder Momente, in denen es kein eindeutiges Richtig und Falsch gibt. Wie be­einflusst Ihr Lebensweg Ihre Film­ideen?

Die meisten Filmemacher – einschließlich mir – versuchen, mit der Komplexität des Lebens irgendwie klarzukommen. Filmemachen ist Selbsttherapie. Die echte Welt ist komplexer als Gut und Böse. Sie bietet ein gutes Spielfeld, um Filme zu machen.

Wie spiegelt sich das in „Das Lehrerzimmer“ wider?

Ich habe in diese Geschichte, auch wenn sie jetzt nicht offensichtlich daherkommt, viel Persönliches eingebracht: Identitätsfragen, struktureller Rassismus, Sexismusfragen und Klassismusfragen. Auf subtile Weise. Vieles, was ich in der Welt beobachtet und erlebt habe, konnte ich in diesem Film verarbeiten.

Warum haben Sie die Schule gewählt, um sich filmisch an diesen Themen abzuarbeiten?

Die Schule ist eine Miniatur unserer Gesellschaft. Ein Miniaturstaat, an dem sich größere Ideen wie autoritäre Strömungen darstellen lassen. Oder das Verhältnis zur Presse und die Suche nach Wahrheit – die in den letzten Jahren immer relevanter wurde. Aber auch, wie wir miteinander umgehen, wie hart der Ton geworden ist. All diese Aspekte haben wir in diesen Film reingepackt.

Worauf achten Sie, wenn Sie eine Film­idee entwickeln?

Wenn ich ein Thema spannend finde, bevorzuge ich es, den Zuschauer mit Fragen zu konfrontieren, statt ihm Aussagen zu servieren. Aussagen wirken pädagogisch. In „Das Lehrerzimmer“ stellen wir die Themen als Diskussionsgrundlage dar. Nicht mehr und nicht weniger.

„Das Lehrerzimmer“ bleibt dicht an der Protagonistin Carla Nowak (­Leonie Benesch). Als Zuschauer weiß man nur so viel wie sie. Wieso haben Sie sich für diese Nähe entschieden?

Ich hatte Lust auf einen monoperspektivischen Film und wollte ein Psychogramm einer solchen Lehrerin zeichnen. Und mir war klar, dass ich mit Leonie arbeiten will, weil sie eine ­fantastische Schauspielerin ist. Die aber bis dahin noch nicht genug gesehen wurde. Es ist ihre erste Hauptrolle. Ich finde sie sehr talentiert und wollte ihr als Schauspielerin ein Denkmal setzen.

Woher kennen Sie sich?

Vor mehr als zehn Jahren sind wir uns flüchtig auf einem Empfang begegnet. Sie hatte kurz davor in „Das weiße Band“ (2009) von Michael Haneke mitgespielt. Sie erzählte, dass es bei Haneke genau zwei Regieanweisungen gibt: „Kenne deinen Text und sei im Moment, Punkt.“ Diese Regieanweisungen habe ich für mich übernommen und habe mich mit ihnen durch das Studium gearbeitet. Rückblickend war das Gespräch mit Leonie eine prägende Begegnung. Sie hingegen hat sich nur noch schemenhaft an unser Gespräch damals erinnert. Aber als wir uns Jahre später für die Dreharbeiten für „Das Lehrerzimmer“ trafen, erzählte sie, dass sie all die Jahre auch nach Hanekes Anweisung gearbeitet hat. Da schloss sich der Kreis.

Das klingt wie eine Fügung.

Es gibt manchmal Projekte, bei denen stehen die Sterne einfach gut. Wie die Amis sagen würden: „The stars are aligned.“ Es gibt viele Kleinigkeiten, die diesen Film besonders machen. Dass ich mit meinem langjährigen Freund und ehemaligen Klassenkameraden Johannes Duncker zusammenarbeitete. Dass mir Michael Klammer, der den Lehrer Thomas Liebenwerda spielt, Leo (Leonard Stettnisch) vorstellte – einen Jungen, der eigentlich nur mal als Komparse im Film sein wollte. Und nun die Hauptrolle des Schülers Oskar spielt.

Wie haben Sie Leonie Benesch fürs Mitspielen gewonnen?

Ich habe ihr das Drehbuch geschickt und wir verabredeten uns auf dem Tempelhofer Feld. Sie sagte, dass sie das Drehbuch sehr mag und dabei sein möchte. Und fügte hinzu: „Aber du musst wissen, ich mag Kinder nicht so besonders.“

Sehr ehrlich.

Ich fand es super. Sie hat drei kleinere Brüder und erklärte: „Ich weiß, dass Kinder totale Engel, aber auch totale Arschlöcher sein können.“ Deswegen haben wir es dann am Set so gehandhabt, dass ich der Good Cop war und sie der Bad Cop. Ich war für die Kinder der Ansprechpartner und Best Buddy. Und dann hat sie übernommen. Sie hat dann konzentriert mit ihnen die Szene gedreht und zwischen den Drehs habe wieder ich übernommen.

Zurück zum Film: Was ist besonders an der Lehrerin Carla Nowak?

Sie versucht, Probleme stets selbst und mit einer gewissen Sturheit zu lösen. Und merkt dabei manchmal zu spät, dass sie dabei unter die Räder kommt.

Während der Szene des Elternabends verlässt die Lehrerin vor den Augen der Eltern das Klassenzimmer und hat auf dem Schulklo eine Panikattacke.

Dieser Elternabend ist die höchste Steigerung des Stresslevels, die sie erfährt in diesem Film. Meine erste Idee war, sie kotzen zu lassen. Aber Kotzen hat man schon häufig gesehen im Film – als Ausdruck von Überforderung. Dann haben wir das Hyperventilieren recherchiert und fanden es spannender, weil es in Filmen bisher selten dargestellt wurde.

Wenn Sie in die Zukunft schauen, ­welche Stoffe wollen Sie als Nächstes bearbeiten?

Bald drehe ich einen Film über türkische Oppositionelle, über Theaterleute, die ihre Anstellung verlieren. Das ist eine politische Nummer. Außerdem finde ich das Thema „Regretting Motherhood“ total spannend. Dass Mütter ihre Kinder verlassen, ist eines der wenigen verbliebenen Tabus unserer Zeit. Zudem würde ich gerne den Roman „Das Leben keiner Frau“ von Caroline Rosales verfilmen. Eine bitterböse Komödie über die alte, weiße Frau – die beste Freundin des Patriarchats.



Source link www.taz.de