Oldenburg. „Fassungslos, begeistert, überwältigt – alles auf einmal.“ Denkt Beate Rinck zurück an den Moment, als sie vor ein paar Wochen von der Großspende der Sparkasse Holstein erfuhr, bleibt ihr auch heute noch fast die Sprache weg. „Das war ein hochemotionaler Moment“, sagt die Vorsitzende des Fördervereins Hospiz Wagrien-Fehmarn. Eine Million Euro überweist das Geldhaus für den geplanten Betrieb eines Hospizes in Oldenburg. Seit Jahren sammeln die 66-Jährige und ihre Mitstreiter unermüdlich Geld für das Hospiz – das auch nach der Eröffnung nicht ohne Förderverein existieren kann.

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Entstehen wird am nordöstlichen Stadtrand ein etwa 1000 Quadratmeter großer Bau – einstöckig und barrierefrei. Zwölf schwerstkranke Menschen sollen dort in Würde versorgt werden. „In begrenzter Form werden wir auch Unterbringungsmöglichkeiten für Angehörige vorhalten“, erzählt Rinck. Kosten von rund 6,3 Millionen Euro sind für das Bauvorhaben eingeplant.

Diakonie, Kirche und Förderverein schließen sich zusammen

Die besagte Großspende fließt auf das Konto der in Gründung befindlichen gemeinnützigen Hospiz Ostholstein GmbH, von der das Projekt umgesetzt wird. Drei Gesellschafter wird es geben: Diakonie Ostholstein (51 Prozent), Kirchenkreis Ostholstein (34 Prozent) und der Förderverein (15 Prozent). Die Diakonie ist der Bauherr – und dann auch der Betreiber.

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Vom Förderverein kommt nur ein Beitrag für die Planungskosten. Rinck, die vor ihrem Ruhestand mehr als 40 Jahre im Gesundheitswesen als Pflegedienstleiterin im Krankenhaus in Oldenburg tätig war, denkt längst an den Betrieb des Hauses. Der wird nur zu 95 Prozent über die Krankenkassen finanziert. Fünf Prozent muss ein Förderverein stemmen. Die Vereinsvorsitzende schätzt den Anteil auf jährlich bis zu 120.000 Euro. „Wir müssen zum Start also genug Geld auf dem Konto haben“, sagt sie bestimmt.

Gemeinsam für ein Hospiz in Ostholstein: Die Fördervereinsvorsitzende Beate Rinck und Hannes Wendroth von der Diakonie stehen am zukünftigen Bauplatz in Oldenburg.

Gemeinsam für ein Hospiz in Ostholstein: Die Fördervereinsvorsitzende Beate Rinck und Hannes Wendroth von der Diakonie stehen am zukünftigen Bauplatz in Oldenburg.

Hannes Wendroth, zuständig für die Standortentwicklung bei der Diakonie, ist dankbar für den Rückenwind aus der Region. „Es sind nicht nur die Spenden. Von den Architekten bis zum städtischen Bauamt – was für das Gelingen des Projekts geleistet wird, ist sensationell.“

Hospiz ist Teil eines neuen Wohngebietes

Das Hospiz ist eingebettet in ein neues Wohnquartier zwischen Kremsdorfer Weg und der Straße Am Sandkamp. Auf einer Fläche von fast vier Hektar sind über 120 Wohneinheiten geplant, zusammengesetzt aus mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern sowie Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern. Gebaut wird außerdem eine Kita. Begrünte und mit Photovoltaik besetzte Dächer sind vorgesehen. Ein Blockheizkraftwerk mit Brennstoffzellentechnologie und Stromspeicher sorgt für eine nahezu CO₂-neutrale Versorgung. Als „modern und nachhaltig“, bezeichnet Stadtplaner Stefan Gabriel das Vorhaben. „Für Oldenburgs Entwicklung ist das Projekt ein wichtiger Schritt“, sagt er und lobt explizit die Hospiz-Planung.

Das neue Hospiz wird eingebettet in ein neues Wohnquartier zwischen Kremsdorfer Weg und der Straße Am Sandkamp.

Das neue Hospiz wird eingebettet in ein neues Wohnquartier zwischen Kremsdorfer Weg und der Straße Am Sandkamp.

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Läuft alles wie vorgesehen, werden die Stadtverordneten die Planung für das Wohngebiet am 2. Juli final beschließen. Ein privater Investor werde die gesamte Fläche baulich erschließen und auch einen Großteil der Häuser bauen, erklärt Gabriel. „Das ist ein wichtiges Signal, weil wir bis zum Ende des Jahres Baurecht brauchen“, sagt Wendroth. Sonst würden voraussichtlich 360.000 Euro Förderung vom Land verfallen. Der Grund: Ab 2025 unterstützt Kiel derartige Projekte nicht mehr.

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Baubeginn für das Hospiz soll im Laufe des kommenden Jahres sein. Seit 2017 kämpft Beate Rinck für das Projekt. Den ersten Spatenstich sehnt die Fördervereinsvorsitzende sehnsüchtig herbei. „Am besten gestern“, sagt sie ein wenig gedankenverloren beim Blick übers Grünland, wo 2026 Ostholsteins erste stationäre Hospizversorgung an den Start gehen soll.

LN



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