Hamburger Eltern wehren sich gegen eine Obdachlosenunterkunft, weil ihr Viertel ein “Bullerbü” bleiben soll. Offenbar haben sie Astrid Lindgren nicht richtig gelesen.
Was muss geschehen, damit eine Mutter sich jeden Abend in den Schlaf weint? Droht Arbeitslosigkeit, eine unheilbare Krankheit, eine Trennung?
Im Hamburger Stadtteil Niendorf reicht es, wenn gegenüber der Schule des Kindes künftig schwer kranke Obdachlose untergebracht werden sollen. Am 29. Februar sagte bei einem Infoabend im Eimsbütteler Bezirksamt eine Mutter: “Wir haben uns für das Bullerbü-Leben entschieden, damit unsere Kinder frei groß werden.” Und weiter: “Ich weine mich seit einer Woche jeden Tag in den Schlaf!” Sie bekam großen Applaus von den anderen Niendorfer Leidensgenossinnen im Saal. Die grüne Bezirksabgeordnete Kathrin Warnecke, hauptberuflich Sozialarbeiterin, antwortete: “Es tut mir leid, aber die Welt ist kein Bullerbü, auch in Niendorf nicht. Es gibt keinen Anspruch, dass Not und Elend bei Ihnen nicht vorkommt.”