Nach der Siegesserie des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner am Super Tuesday hat sich dessen verbliebene Kontrahentin Nikki Haley aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur zurückgezogen. Das gab die 52-Jährige am Mittwoch in ihrem Heimat-Bundesstaat South Carolina bekannt. Damit kommt es zu einer Neuauflage des Duells zwischen Trump und dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden.
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Haley gratulierte Trump zu seiner bevorstehenden Nominierung, gab aber keine direkte Wahlempfehlung für den Ex-Präsidenten ab: „Es liegt an Donald Trump, die Stimmen der republikanischen Wähler, die ihn bislang nicht unterstützt haben, zu gewinnen. Und ich hoffe, das wird er tun“, sagte Haley.
Die frühere Gouverneurin von South Carolina und ehemalige UN-Botschafterin war als erste ernstzunehmende Herausforderin im Februar 2023 ins Rennen gegen Trump gegangen. Die Endphase ihres Wahlkampfes nutzte sie dafür, ihre Partei eindringlich vor Trump zu warnen. Dieser sei zu sehr von Chaos und persönlichem Groll zerfressen, um bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Amtsinhaber Joe Biden zu siegen, machte sie geltend.
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Biden wirbt nach Haleys Rückzug um ihre Unterstützer
US-Präsident Biden warb nach Haleys Rückzug um ihre Unterstützer geworben. Der frühere Präsident Trump habe deutlich gemacht, dass er Haleys Unterstützer nicht wollte, teilte der Demokrat am Mittwoch mit. Er wolle klar sagen, dass es einen Platz für sie in seinem Wahlkampf gebe, so Biden. „Ich weiß, dass wir in vielem nicht einer Meinung sind.“ Aber in den grundlegenden Fragen der Erhaltung der US-Demokratie, des Eintretens für die Rechtsstaatlichkeit, des Umgangs miteinander mit Anstand, Würde und Respekt, oder der Bewahrung der Nato könne man eine gemeinsame Basis finden.
„Ich weiß, dass Demokraten, Republikaner und Unabhängige in vielen Fragen unterschiedlicher Meinung sind und starke Überzeugungen haben“, schrieb der 81-Jährige weiter. „Aber ich weiß auch: Was Demokraten, Republikaner und Unabhängige eint, ist die Liebe zu Amerika.“ In der aktuellen republikanischen Partei hätten nur wenige den Mut, gegen Trump aufzustehen. Nikki Haley sei bereit gewesen, die Wahrheit über den 77-jährigen Republikaner zu sagen. Auf Trump würde Chaos folgen, er könne Recht nicht von Unrecht unterscheiden und würde vor Kremlchef Wladimir Putin kuschen.
Super Tuesday: Haley kann Trump nur in Vermont schlagen
Am sogenannten Super Tuesday musste sich Haley Trump in den US-Staaten Kalifornien, Texas, Alabama, Colorado, Maine, Oklahoma, Virginia, North Carolina, Tennessee, Arkansas, Minnesota, Massachusetts und Alaska geschlagen geben. Nur in Vermont konnte sie die meisten Stimmen für sich gewinnen.
Mit Haleys Ausscheiden könnte sich Trump ausschließlich auf die Neuauflage des Duells von 2020 mit Biden konzentrieren. Er ist auf dem besten Weg, sich die für die Präsidentschaftsnominierung notwendigen 1215 Delegiertenstimmen zu sichern.
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US-Radar
Was die Vereinigten Staaten bewegt: Die USA-Experten des RND ordnen ein und liefern Hintergründe. Jeden Dienstag.
Sollte Trump die Präsidentschaftswahl gewinnen, dürfte seine Politik noch einmal deutlich extremer werden. Umfragen sagen voraus, dass dies durchaus knapp werden dürfte. Die weitere US-Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine steht dann außenpolitisch ebenso auf dem Spiel wie die Mitgliedschaft der USA in wichtigen internationalen Bündnissen wie beispielsweise der Nato.
Wer in den USA Präsidentschaftskandidat der Republikaner oder der Demokraten werden will, muss sich zunächst in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Offiziell gekürt werden die Präsidentschaftskandidaten erst bei Parteitagen im Sommer. Die eigentliche Präsidentenwahl steht am 5. November an.
RND/dpa/AP/seb/jst