Stralsund. 25 000 der 60 000 Stralsunder leben im Stadtteil Knieper, also fast jeder Zweite. Viele Möglichkeiten der Begegnung gibt es aber nicht. Diese Lücke will die evangelische Nikolaigemeinde schließen.

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Ihr Ziel: ein „Neues Gemeindezentrum“ (NGZ) – so zumindest der Arbeitstitel. Dafür engagieren sich Kirchenrat, Pastoren, ein Förderverein und viele weitere Ehrenamtliche seit nunmehr 15 Jahren. Die Pläne sind dementsprechend weit fortgeschritten, der Bauantrag ist gestellt. Geplante Eröffnung: 2026.

„Es ist das Stadtgebiet mit den meisten Einwohnern“, sagt Gemeindepastor Albrecht Mantei. „Deshalb wollen wir dorthin.“ Gerade ist er wieder auf dem Weg zu einer Besprechung. In seiner Stimme schwingt aber wenig Stress, dafür umso mehr positive Energie mit, wenn er über das Projekt redet. „Gerade bewerten wir unsere Gebäudesituation neu. Wir haben die schöne, große Nikolaikirche. Aber für Gruppenkreise ist sie nicht ganz passend.“ Das Gemeindezentrum in der Lindenstraße sei hingegen für viele Veranstaltungen einfach zu klein.

Im NGZ sollen kirchliche Angebote gemacht werden – aber nicht nur.

Im NGZ sollen kirchliche Angebote gemacht werden – aber nicht nur.

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Stadtteilarbeit Knieper West ist mit an Bord

In Knieper sollen aber längst nicht nur kirchliche Angebote gemacht werden. Der große Veranstaltungsraum, die kleineren Gruppenräume, Büros und das Café sollen allen zur Verfügung stehen. Pastor Mantei: „Wir wollen es gemeinsam mit den kommunalen Initiativen vor Ort gestalten.“

Neben anderen hat etwa die Stadtteilarbeit Knieper West Interesse. Das kulturelle Angebot sei knapp, die Langzeitarbeitslosigkeit eher hoch, sagte der städtische Quartiersmanager Daniel Spranger jüngst der „Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung“. Und es fehle ein Begegnungsort, der verschiedene Alters- und Interessengruppen vereine und allen Platz biete. „Wir brauchen solche Orte, das ist wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Für den Außenbereich sind viele Nutzungen vorstellbar.

Für den Außenbereich sind viele Nutzungen vorstellbar.

Gebaut wird auf der Fläche der früheren „Kameltränke“

Zunächst fiel die Wahl auf die Fläche des ehemaligen Plattenwerks am Heinrich-Heine-Ring. Nun wird Kurs genommen auf ein Grundstück direkt am Kreisel Heinrich-Heine-Ring/Hans-Fallada-Straße. „Das Gelände der ehemaligen ‚Kameltränke‘ von Strela-Menü“, präzisiert Pastor Mantei. So bezeichnete der Stralsunder Volksmund eine 1970 eröffnete Schülergaststätte, in der es wochentags Mittagessen und an den Wochenenden Disco im Speisesaal gab. Aktuell stehen auf der Fläche noch Gebäude, die gerade entkernt werden.

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Die letzte große Hürde bei der Finanzierung hat die Nikolaigemeinde im Herbst 2023 genommen. Damals stellten Albrecht Mantei und der Vorsitzende des NGZ-Fördervereins, Daniel Ruddies, die Pläne auf einer Sitzung des Kirchenkreisrates noch einmal en détail vor – „als Leuchtturmprojekt für die Zukunft der Gemeinde“. Ergebnis: ein einstimmiger Beschluss für das Zentrum.

In dem Gebäude soll auch ein Café Platz finden.

In dem Gebäude soll auch ein Café Platz finden.

Die Kosten von derzeit geschätzten zehn Millionen Euro teilen sich wie folgt auf: Zwei Millionen Euro gibt die Europäische Union aus dem Programm „Soziale Stadt“, eine Million kommt von der Stadt Stralsund. Den Rest decken ein Kredit der Gemeinde und eingeworbene Spenden.

In Grünhufe ist so ein Projekt seit Jahrzehnten erfolgreich

Wie erfolgreich solch ein Projekt sein kann, ist im Stadtteil Grünhufe seit nunmehr 20 Jahren zu sehen. Das Nachbarschaftszentrum Auferstehungskirche in Trägerschaft des Kreisdiakonischen Werks wird auf vielfältige Weise genutzt. Eigentlich ist dort immer volles Haus. Alteingesessene Menschen aus der Gegend, Flüchtlinge aus vielen Teilen der Welt, Kinder, Jugendliche und natürlich Engagierte und Betreuer treffen sich dort. Es gibt einen Umsonstladen, einen Garten und mehrere Räume.

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Auf dem Programm stehen neben Gottesdiensten und Bibelstunden beispielsweise Deutschkurse, Sport im Sitzen, Vorträge, Gedächtnistraining, Treffen des Handarbeitskreis Strickschnack, Festveranstaltungen, Konzerte und vieles mehr.

Info Der Förderverein NGZ St. Nikolai Stralsund sammelt weiterhin Spenden. Wer sich beteiligen möchte: Pommersche Volksbank, DE53 1309 1054 0101 1276 59

OZ



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