Die Uni Köln hat eine Gastprofessur der US-Philosophin Nancy Fraser abgesagt, sie hatte den Brief “Philosophy for Palestine” unterzeichnet. Ist das nun deutsches Canceln?
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US-amerikanische Philosophin Nancy Fraser sollte eigentlich im Mai von der Universität Köln mit der Albertus-Magnus-Professur geehrt werden. Die Universitätsleitung hat die Gastprofessur nun jedoch abgesagt, da Fraser im vergangenen November die Stellungnahme “Philosophy for Palestine” zum Krieg im Gazastreifen unterzeichnet hat. Der Brief, der auch den Begriffen “Apartheidsystem”, “ethnosuprematistischer Staat” und “Genozid” in Bezug auf Israel verwendet, ruft ebenfalls zu einem akademischen und kulturellen Boykott Israels auf. Universitätsrektor Joybrato Mukherjee argumentiert, dass es nicht passend sei, eiine Person zu ehren, die zu einem Boykott der Universitätspartner aufruft. Diese Entscheidung hat eine Debatte über Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit ausgelöst.
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Philosophie lebt vom Zweifel, vom langsamen Nachdenken, vom
Hin- und Herwenden dessen, was sie befragt. Umso weniger taugt sie zum hastigen Verfassen knapper Stellungnahmen. Ganz besonders wenig taugt die
Philosophie, wenn die Stellungnahmen sich auf Themen beziehen, die gar nicht in
ihrem Bereich liegen, etwa historisch-politische Phänomene. Im Fall des
rasend komplizierten Nahostkonflikts ist es nach allem, was man in
den letzten Monaten zu lesen bekam, mittlerweile fraglich, ob Philosophen und Philosophinnen
überhaupt irgendetwas Sinnvolles dazu beitragen können. Zurzeit stiften sie vor
allem Verwirrung.