Philippe Lazzarini, der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), wirft Israel vor, ihm den Zutritt zum Gazastreifen verweigert zu haben.
Er sei das einzige Mitglied seiner Delegation gewesen, den die
zuständige israelische Verteidigungsbehörde Cogat am Montag von einer
Einreise ausgeschlossen habe, sagte Lazzarini, der schon mehrmals in dem
Territorium war, in einem Gespräch mit Journalisten am Dienstag.

Israel habe die Zutrittsverweigerung mit Fehlern in seinem
Einreiseantrag begründet, doch diese Darstellung sei falsch, sagte
Lazzarini. Vielmehr habe man ihn gezielt aussortiert.
Der UNRWA-Chef sagte, Cogat habe öffentlich erklärt, er habe “nicht das
richtige Formular” ausgefüllt. “Aber seien Sie versichert, dass alle
Mitglieder meiner Delegation mit Ausnahme des Generalkommissars
einreisen durften.” Die Behörde reagierte nicht auf die Vorwürfe.

Blinken weist auf akute Ernährungsnot im Gazastreifen hin

Die gesamte Bevölkerung des umkämpften Gazastreifens ist nach Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Nach den anerkanntesten Bewertungen der Lage litten “100 Prozent der
Bevölkerung in Gaza unter schwerwiegender akuter
Ernährungsunsicherheit”, sagte Blinken am Dienstag zum Abschluss eines
Besuchs auf den Philippinen. “Das ist das erste Mal, dass eine ganze Bevölkerung so eingestuft wurde“,
fügte er hinzu. Israel müsse sich zwar verteidigen und dafür sorgen,
dass von Gaza keine Gefahr mehr ausgehe. Zugleich müsse es aber der
Versorgung jener, die dringend humanitäre Hilfe benötigten, “höchste
Priorität” einräumen.

Blinken reist am Mittwoch nach Saudi-Arabien und Ägypten weiter, um die Bemühungen um eine vorübergehende Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas zu besprechen. Außerdem will sich der US-Außenminister um eine Aufstockung der Hilfslieferungen für die Not leidenden Menschen im Gazastreifen einsetzen. Die UN warnen seit Wochen, dass im Gazastreifen eine Hungersnot drohe. Die offizielle Einstufung als Hungersnot bedeutet konkret, dass mindestens 20 Prozent der Bevölkerung von extremem Mangel an Nahrung betroffen sind.

Weitere Entwicklungen der Nacht in Kürze

  • Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im Flüchtlingslager
    Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens wurden nach Angaben der
    palästinensischen Gesundheitsbehörde, welche der Terrororganisation
    Hamas unterstellt ist, 15 Menschen getötet.
  • Die USA werden Israel einem Medienbericht zufolge Alternativen zu einer Bodenoffensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens aufzeigen.
  • Mehr als 2.000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe haben nach Angaben des britischen Außenministeriums den Gazastreifen erreicht.

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