Bei mutmaßlich israelischem Beschuss im Gazastreifen sind palästinensischen Medienberichten zufolge fünf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) getötet worden. Den Berichten zufolge handelt es sich bei den Toten um Staatsangehörige aus Polen, Australien, Irland und Großbritannien sowie ihren palästinensischen Fahrer. WCK-Gründer José Andrés bestätigte auf X den Tod mehrerer Mitarbeiter der Organisation. Er warf der israelischen Regierung die “willkürliche Tötung” Unschuldiger vor. Das israelische Militär kündigte eine “gründliche Untersuchung auf höchster Ebene” an, “um die Umstände dieses tragischen Vorfalls zu verstehen”.

Videoschalte zu Rafah-Offensive

Im Streit um die von Israel geplante Bodenoffensive in Rafah soll es offenbar doch noch ein persönliches Treffen einer israelischen Delegation mit US-Regierungsvertretern geben. Das US-Präsidialamt veröffentlichte nach einer Videoschalte mit Vertretern beider Seiten eine gemeinsame Stellungnahme, in der solche Beratungen in der kommenden Woche in Aussicht gestellt werden. Ursprünglich war bereits in der vergangenen Woche eine israelische Delegation in Washington, D.C. erwartet worden. Israels Regierungschef Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte den Besuch jedoch kurzfristig ab, nachdem der UN-Sicherheitsrat eine Resolution für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ohne Widerstand der USA verabschiedet hatte. Die Absage sorgte für Verstimmung bei Israels wichtigstem Verbündeten.

Israel will Bedenken der USA berücksichtigen

Die US-Regierung hat Israel wiederholt vor einer Bodenoffensive in Rafah gewarnt. Dort haben Hunderttausende Palästinenserinnen und Palästinenser Schutz vor den Kämpfen zwischen dem israelischen Militär und der Hamas im übrigen Gazastreifen gesucht. In der zweistündigen Videoschalte bekräftigten die USA laut der Mitteilung ihre Bedenken gegenüber der Offensive. Israel wiederum habe sich bereiterklärt, diese Bedenken zu berücksichtigen und weitere Gespräche zu führen.

Weitere Entwicklungen der Nacht in Kürze:

  • Die US-Regierung hat sich zu den anhaltenden Waffenlieferungen an Israel geäußert und dabei das Selbstverteidigungsrecht des Landes betont. Ein Außenamtssprecher in Washington, D.C. verwies außerdem darauf, dass Waffenlieferungen oft bereits seit Jahren geplant seien. In den USA gibt es verstärkt Forderungen an Präsident Joe Biden, Waffenlieferungen an Israel an Bedingungen zu knüpfen.
  • Nach dem Ende des israelischen Militäreinsatzes im Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt planen die UN die Entsendung einer Mission. Das kündigte UN-Sprecher Stéphane Dujarric an.
  • Im Schatten des Gaza-Kriegs verschärfen sich auch die Konflikte Israels mit dem Iran und seinen Verbündeten. Bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden mehrere ranghohe iranische Generäle getötet – und das Regime in Teheran und die Hisbollah im Libanon haben Rache angekündigt.

Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen im Gaza-Krieg auch in unserem Liveblog.





Source link www.zeit.de