Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berät in einer Sondersitzung über den iranischen Luftangriff mit Drohnen und Raketen auf das israelische Staatsgebiet.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berät in einer Sondersitzung über den iranischen Luftangriff mit Drohnen und Raketen auf das israelische Staatsgebiet.

Foto: dpa/AP/Craig Ruttle

Drei Tage nach dem Angriff des Iran auf Israel bleibt die Angst vor einer Ausweitung der Konflikte im Nahen Osten. Es mehren sich die Stimmen, die Israel zur Zurückhaltung aufrufen und von einer militärischen Reaktion abhalten wollen. An den Iran werden Warnungen gerichtet, nicht weiter zu eskalieren. Vor allem in Deutschland haben verschiedene Politiker eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran gefordert, darunter Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden demokratischen Industriestaaten (G7) verurteilten den iranischen Großangriff und bekräftigten ihre Unterstützung für Israels Sicherheit. Der Iran habe »einen weiteren Schritt zur Destabilisierung der Region getan und riskiert, eine unkontrollierbare regionale Eskalation zu provozieren«, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Der UN-Sicherheitsrat in New York berief eine Sondersitzung wegen des Raketen- und Drohnenangriffs auf Israel ein, bei der UN-Generalsekretär António Guterres zur Deeskalation aufrief. »Der Nahe Osten steht am Rande des Abgrunds«, sagte Guterres. »Die Menschen in der Region stehen vor der realen Gefahr eines verheerenden großen Konflikts. Jetzt ist die Zeit, zu entschärfen und zu deeskalieren. Jetzt ist die Zeit für maximale Zurückhaltung.«

Doch behält sich die israelische Regierung das Recht vor, ihrerseits mit einem militärischen Angriff auf den Iran zu reagieren. Der Iran habe »jede rote Linie überschritten«, sagte Israels Vertreter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, bei der Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Sein Land habe nach eigener Aussage nun wiederum das Recht, Vergeltung zu üben. Es gibt Versuche, eine internationale Allianz gegen den Iran zu schmieden. Benny Gantz, Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, sprach etwa mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock über die von Israel angestrebte Bildung einer »globalen Front« gegen den Iran und seine Stellvertreter.

Experten gehen davon aus, dass die israelische Regierung keine andere Wahl habe, als militärisch auf den iranischen Angriff zu antworten. »Israel verfolgt traditionell eine Null-Toleranz-Politik, wenn sein Gebiet von einem anderen Staat angegriffen wird«, sagt der französische Sicherheitsberater Stéphane Audrand. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu »kann nicht nicht reagieren«. »Eine israelische Antwort wird kommen, und zwar auf iranischem Boden«, schreibt auf der Online-Plattform X auch Tamir Hayman, vormals Chef des israelischen Militärgeheimdienstes. 

Mit Agenturen

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