München – Saarbrücken heißt der Gegner, das Ziel nach wie vor Klassenerhalt. “Es gilt, nach vorne zu schauen und den Fokus auf Saarbrücken zu lenken. Wir haben die Verantwortung, diesen großen Klub auch rechnerisch in der Klasse zu halten”, sagte Trainer Argirios Giannikis vor dem Heimspiel des TSV 1860 gegen den 1. FC Saarbrücken (Samstag, 14 Uhr).
Löwen arbeiten mit “Hochdruck” an Kader für die neue Saison
Damit wäre das Duell gegen den Tabellen-Fünften aus Sechzger-Sicht schon so gut wie abgehakt, denn selbst Giannikis kam nicht umhin, auf andere drängende Fragen zu antworten: den Wechsel von Sturm-Bulle Fynn Lakenmacher in die Zweite Liga, den drohenden Abgang von weiteren Löwen – und die Frage: Kann Sechzig den Fans vielleicht mit dem Verbleib eines weiteren Leistungsträgers ein bisserl Hoffnung machen?
“Da wird mit Hochdruck gearbeitet, auch im Austausch mit mir, das ist klar. Wenn es etwas zu verkünden gibt, dann wird es verkündet”, sagte TSV-Trainer Giannikis auf AZ-Nachfrage über die Zusammenarbeit mit Sechzigs Sport-Boss Christian Werner, um trotz geplanter Einsparungen einen schlagkräftigen Kader für die Saison 2024/25 formen zu können.
Giannikis über Sechzig-Abschied: “Hätten gerne mit Fynn weitergearbeitet”
Einer wird nicht mehr dabei sein, weil er sich für einen Weg ohne Sechzig entschieden hat: Fynn Lakenmacher. “Wir hätten gerne mit Fynn weitergerarbeitet, das weiß er auch”, sagte Giannikis über den Abschied des hochveranlagten, aber bisher noch nicht allzu treffsicheren Sturm-Bullen zu Erstliga-Schlusslicht Darmstadt 98.
Der Abgang tut Sechzig in erster Linie deshalb weh, weil er ablösefrei erfolgt. Giannikis: “Er hat sich dazu entschieden, das Angebot des Vereins nicht anzunehmen und was anderes zu machen, das steht ihm natürlich frei.” Im Sommer hatte Lakenmacher eine Verlängerung abgelehnt, allerdings wegen der dazugehörigen Ausleihe.
14 Verträge laufen beim TSV 1860 aus
Lakenmacher wird nicht der einzige Löwe sein, der dem TSV dem Rücken kehrt: 14 weitere Verträge laufen aus, der von an die sechs auf 4,5 Millionen Euro reduzierte Etat ist nach AZ-Informationen ziemlich ausgeschöpft. Mit Junglöwe Mansour Ouro-Tagba könnte ein weiteres Sturm-Talent Servus sagen. “Wenn man den Jungen betrachtet, ist seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen”, sagte der 43-Jährige über den umworbenen Nachwuchs-Angreifer (zwei Tore in 14 Einsätzen).
Giannikis lässt durchblicken, dass 1860 den Stürmer halten wolle: “Da wünscht man sich, die Entwicklung weiter zu bestreiten. Der Verein ist mit dem Spieler in Gesprächen und man wird sehen, was dabei herauskommt.” Fakt ist: Eine Vertragsklausel über eine Verlängerung um ein Jahr greift nicht mehr. Sechzig muss also weiter dringend Eigenwerbung betreiben, falls es im Falle des US-Togolesen überhaupt noch hilft.
Giannikis versucht Löwen bei Laune zu halten
Auch bei einigen Routiniers und Stammspielern des TSV ist es nicht klar, wie es weitergeht: Dauerbrenner Tim Rieder etwa, die Identifikations-Löwen Fabian Greilinger und Phillipp Steinhart oder Rechtsverteidiger-Arbeitstier Kilian Ludewig. Geht bei Sechzig in den kommenden Wochen nichts vorwärts, darf sich der TSV nicht beklagen, wenn sich weitere Spieler nach Alternativen umsehen. Giannikis lässt durchblicken, dass er versucht, manchen Akteur bei Laune zu halten: “Wir führen viele Einzelgespräche.” Konkrete Verhandlungen führe dann Geschäftsführer Werner.
Nach der wichtigen, aber bisher einzigen Vertragsverlängerung von Kapitän Jesper Verlaat und dem Abgang von Lakenmacher steht’s aktuell 1:1, Sechzig droht ein baldiger Rückstand. Ob Giannikis, Werner und Finanzboss Oliver Mueller Comeback-Qualitäten haben?