Nach der Festnahme seines Mitarbeiters wird das Brüsseler Büro von Maximilian Krah durchsucht. Der AfD-Mann gibt sich gelassen.

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Kann die Spionageaffäre nicht abschütteln: AfD-Europaspitzenkandidat Maximilian Krah Foto: Michael Kappeler, dpa

BERLIN taz | Der Ärger für AfD-Europaspitzenkandidat Maximilian Krah um seine Spionageaffäre geht weiter: Am Dienstagmorgen durchsuchten nun Polizeibeamte im Auftrag der Bundesanwaltschaft seine Büroräume im Europaparlament in Brüssel. Die Behörde versucht damit Beweise zu sichern, nachdem Krahs Mitarbeiter Jian G. im April unter Spionageverdacht für China festgenommen wurde.

Krah selbst gelte weiterhin als Zeuge, erklärte die Bundesanwaltschaft. Die Durchsuchung richte sich gegen Jian G. und sei zuvor vom Europaparlament genehmigt worden. Die Brüsseler Wohnung von Jian G. war bereits am 24. April durchsucht worden.

Krah erklärte zu der Durchsuchung, es sei „absolut zu erwarten“ gewesen, dass das Büro von Jian G. durchsucht würde. „Erstaunt bin ich allein, dass sich die Behörden so lange Zeit ließen. Ich selbst sowie meine anderen Mitarbeiter sind nicht betroffen.“ Die Parteivorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel wollten sich nicht äußern.

Krah stand zuletzt wieder auf der AfD-Bühne

Jian G. war Ende April im Auftrag der Bundesanwaltschaft festgenommen worden. Er soll mehrere Jahre lang Mitarbeiter eines chinesischen Geheimdiensts gewesen sein und ab Januar diesen Jahres wiederholt Informationen über Verhandlungen im Europaparlament an diesen Dienst weitergegeben haben. Auch soll der 43-Jährige chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht haben. Seit 2019 hatte G. für Krah als Mitarbeiter im Europaparlament gearbeitet.

Krah hatte Jian G. nach der Festnahme gekündigt und war zunächst von der AfD-Spitze vom Auftakt zum Europawahlkampf in Donaueschingen zurückgezogen worden. Zuletzt aber absolvierte er bereits wieder einen Wahlkampfauftritt in Dresden und wurde von Partei-Anhängern gefeiert. Krah wies zurück, dass er etwas mit den Spionagevorwürfen zu tun habe – er war in der Vergangenheit aber immer wieder mit Reisen nach China und dem Land zugeneigten Botschaften aufgefallen. Auch über die fragwürdigen Kontakte seines von Jian G. dorthin wurde medial schon länger berichtet, was Krah nicht entgangen worden sein kann.



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