München – Die Studierenden der TU München laufen in der Gabelsbergerstraße bald am Bauwerk ihres Dozenten vorbei. Stararchitekt und TU-Dozent Francis Kéré hat ein Kinderhaus entworfen, das ab 2025 60 Betreuungsplätze für Kinder von Mitarbeitenden und Studierenden bieten soll. Kéré ist Träger des renommierten Pritzker-Preises und wurde vom “Time Magazine” zu den 100 einflussreichsten Klima-Pionieren gewählt. Er ist auf nachhaltige Gebäude mit sozialem Nutzen spezialisiert.

Eine "Himmelswiese" für die Kleinsten: Auf der Dachterrasse können sich die Kinder austoben.
Eine “Himmelswiese” für die Kleinsten: Auf der Dachterrasse können sich die Kinder austoben.
© Kéré Architecture
Eine “Himmelswiese” für die Kleinsten: Auf der Dachterrasse können sich die Kinder austoben.

von Kéré Architecture

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“Das ist die beste Funktion, die ein Gebäude haben kann”, sagt sein Partner, der ebenfalls berühmte Architekt Herrmann Kaufmann beim Spatenstich für das Kinderhaus. Er wolle zeigen, dass Kinderhäuser in München auch anders aussehen können. Auf drei Stockwerken und einer Rondell-Dachterrasse mit Begrünung sollen die Kinder sich in Zukunft austoben können. Die Fassade, die sich über die Gabelsbergerstraße wölbt, ist von orangenen Lamellen umschlossen.

Gegen die Pläne gab es kaum Widerstand

Die “Ingeborg Pohl Kinderoase an der TUM”, benannt nach der Stifterin, sollte ursprünglich komplett aus Holz errichtet werden. Aus Brandschutzgründen klappt das nun nicht ganz. Dennoch: Außer der Bodenplatte und dem Fluchttreppenhaus werde kein Beton verbaut, sagt Kaufmann. Abgesehen noch von der Fassade sei das Gebäude aus Holz. Außergewöhnlich ist, dass es wenig Widerstand gegen die Pläne gab und keine Diskussion in der Stadtgestaltungskommission. Die “SZ” zitierte die Lokalbaukommission, das sei nicht nötig gewesen, da das Gebäude “in der Straßenflucht” keine außergewöhnliche “städtebauliche Prägung” entfalte.

Das markante Gebäude soll fast vollständig aus Holz sein, Beton wird nur wenig genutzt.
Das markante Gebäude soll fast vollständig aus Holz sein, Beton wird nur wenig genutzt.
© Kéré Architecture
Das markante Gebäude soll fast vollständig aus Holz sein, Beton wird nur wenig genutzt.

von Kéré Architecture

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Das klingt bei den Initiatoren anders: “Mit diesem ikonischen Bau werden wir Geschichte schreiben”, freut sich etwa TU-Präsident Thomas Hofmann. Er bedankte sich bei der Stadt, die ein Gebäude entstehen lasse, das nicht aussehe wie die Bauten rechts und links davon. Warum das außergewöhnliche Projekt durchgewunken wurde? “Ich könnte mir vorstellen, dass ein Bauwerk hier in München vom Pritzker-Preisträger ein entscheidendes Element war”, sagt Hofmann der AZ. “Das kommt ja nicht alle Tage vor.”

Francis Kéré ist der erste Pritzker-Preisträger, der aus einem afrikanischen Land stammt.
Francis Kéré ist der erste Pritzker-Preisträger, der aus einem afrikanischen Land stammt.
© picture alliance / dpa
Francis Kéré ist der erste Pritzker-Preisträger, der aus einem afrikanischen Land stammt.

von picture alliance / dpa

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Die Idee entstand beim Abendessen

Für Stifterin Ingeborg Pohl ist die Kinderoase auch ein Beitrag zu mehr Gleichberechtigung: “Das Potenzial der gut ausgebildeten Mütter ist noch nicht ausreichend gehoben”, sagt sie. Mit der Kinderoase will sie Abhilfe schaffen. Die Idee für das Haus sei beim Abendessen zwischen Pohl und Hofmann entstanden, die dann Kéré hinzu holten. 

möchte mit seinen Gebäuden Utopie mit Pragmatismus und einer afrofuturistischen Vision verbinden. Was das für die TU-Kita bedeutet? “Ich komme mit einer Idee, die nicht das, was steht, kopiert, sondern aus der Baulücke etwas Positives macht”, sagt der Star-Architekt der AZ. “Wir wollen mit Holz bauen, leicht, hoch genug, transparent, mit einer Himmelswiese für die Kleinsten unserer Gesellschaft: Das ist fast Afrofuturismus und das wird Realität.”





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