Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat auf seinen Telegram-Kanälen Szenen des Anschlags auf die Crocus City Hall bei Moskau veröffentlicht. Das etwa eineinhalb Minuten lange Video zeigt die Nahaufnahme eines der Schützen, der das Feuer auf mehrere Menschen in einer scheinbar großen Konzerthalle eröffnet.

Der IS reagiert damit vermutlich auf die russischen Anschuldigungen gegen die Ukraine und versucht, die eigene Verantwortung für den Anschlag vom Freitag zu belegen, bei dem mindestens133 Menschen getötet wurden. Nach Angaben aus Moskau wurden zudem 107 schwer verletzt. Während des Anschlags kam es zu Explosionen, Feuer brach aus, schließlich stürzte das Dach des Gebäudes ein.

Wie die Zeit berichtet, soll die Umgebung, in der das Video aufgenommen wurde, zu anderen Aufnahmen vom Anschlagsort passen. Es gibt Hinweise, die auf eine Täterschaft des “Islamischen Staates in Khorasan”, einem IS-Ableger mit Basis in Afghanistan deuten. In der Terrororganisation kämpfen auch russische Islamisten. Es gibt auch eine kaukasische IS-Gruppe.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte trotz eines Bekennerschreibens des sogenannten Islamischen Staates die Ukraine einer Mittäterschaft bezichtigt. Angeblich hätten die vier festgenommenen Täter dorthin fliehen wollen. Nach russischen Angaben sollen sie in der Ukraine Kontakte gehabt haben. Kiew hat das zurückgewiesen. Auch Washington geht von einem Anschlag des IS aus. Es habe keine ukrainische Beteiligung gegeben, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson.

Die US-Regierung hatte Anfang des Monats Russland Informationen über einen geplanten Anschlag in Moskau zukommen lassen, die Botschaft in Moskau hatte am 7. März eine öffentliche Warnung für Amerikaner in Russland herausgegeben, dass Extremisten planen würden, große Versammlungen in Moskau anzugreifen, darunter Konzerte. Putin hatte die Warnung offenbar als westliche Provokation abgetan.



Source link www.sueddeutsche.de