Oering. Bei einem Großfeuer in Oering vor knapp zwei Wochen hat die dreiköpfige Familie Stapel in der Nacht zum 23. März alles verloren. Sie besaßen nach der tragischen Nacht nur noch die Kleidung, die sie am Leib trugen. Zudem ist die Familie gegen die Brandschäden nicht versichert – und würde jetzt eigentlich vor dem Nichts stehen. Wäre da nicht die immense Spenden- und Hilfsbereitschaft der Menschen, denen das Schicksal der Familie nicht egal ist.

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Nur einen Tag nach dem Brand startete das Dorf eine Spendenaktion auf dem Sportplatz. Kleidung und Haushaltsartikel kamen so schnell zusammen, dass einige Wohltäter sogar wieder weggeschickt werden mussten. Oerings Bürgermeister sorgte dafür, dass die Familie zwei Tage nach dem Feuer in eine komplett möblierte Wohnung über der Dorfschule einziehen konnte, wo sie vorerst mietfrei wohnen darf. Doch das ist längst nicht alles.

Nach Feuer in Oering: Mehr als 500 Menschen haben Geld für die Familie gespendet

Eine auf der Online-Plattform „gofundme“ gestartete Spendenaktion hat bis jetzt bereits mehr als 23 000 Euro eingebracht. 572 Menschen hatten, Stand Mittwoch 13 Uhr, dort Geldsummen gespendet. Einzelspenden von 10 bis 1000 Euro waren dabei. „Das ist super, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Martin Stapel. Ihm, seiner Frau und der 13-jährigen Tochter gehe es mittlerweile besser. „Auch, was die Nerven betrifft“, sagt Stapel. Denn die hätten in den ersten Tagen nach dem Feuer blank gelegen. Zudem gebe es noch weitere Spendenkonten, doch wie viel Geld dort angekommen ist, wisse Stapel nicht.

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Noch sind er und seine Frau krankgeschrieben. Doch Martin Stapel will bald wieder arbeiten. Dafür benötige er erst mal einen „fahrbaren Untersatz“. Den könnte er sich von den Spendengeldern kaufen. Und dann sei zu überlegen, wie es mit dem Grundstück weitergehe. Jetzt seien gerade alle im Osterurlaub, aber in der nächsten Woche wolle die Firma von Andreas Giese aus Nahe den Schutt vom Grundstück abtragen – kostenlos. „Das habe ich jedenfalls so verstanden“, sagt Stapel. Die Chefs seiner Frau hätten dahingehend die Organisation übernommen. Es sollen im Hintergrund auch schon Gespräche mit Bauunternehmen geführt werden. Denn Stapels größter Wunsch ist es, wieder ein echtes Zuhause für sich und seine Familie in Oering zu haben.

Auch drei Katzen der Familie waren vom Brand im Wohnhaus betroffen

Die 13-jährige Tochter besuche derzeit ihre Oma. „Sie hat am Anfang natürlich viel geweint“, sagt Stapel. Vor allem der Verlust ihrer Medaillen im Judo und der Schwimmurkunden von der DLRG hätte sie sehr mitgenommen. „Aber es geht ihr schon wieder besser“, sagt der Vater. Traurig ist allerdings, dass drei weitere Familienmitglieder vom Brand betroffen waren: Die Familie hatte drei Katzen. Nur ein Kater sei bisher wieder aufgetaucht. Dem gehe es gut.

Eine weitere Katze hatte die Feuerwehr nach den Löscharbeiten gefunden. Das völlig durchnässte und verstörte Tier sei ihnen aber abgehauen. „Wir gehen jeden Tag mehrmals zum abgebrannten Haus und gucken nach der Katze“, sagt Stapel: „Wir geben die Hoffnung nicht auf.“ Die dritte Katze wird wohl nicht überlebt haben.

Ermittlungen zur Brandursache sind abgeschlossen

Fast zwei Wochen ist es her, dass der verheerende Brand in dem an das Wohnhaus angebauten, alten Holzschuppen ausgebrochen war. Das Feuer hatte im Laufe der Nacht das gesamte Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Der Einsatz wird den rund 180 Feuerwehrleuten wohl noch lange in Erinnerung bleiben, denn er barg so einige Schwierigkeiten. Vor allem die riesige schwarze und beißende Rauchwolke, die sich über das gesamte Dorf gezogen hatte, erschwerte den Einsatz extrem.

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Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache bereits abgeschlossen: Ein technischer Defekt sei verantwortlich für das Feuer gewesen. Ob dieses an einem E-Bike-Akku oder einer anderen elektrischen Installation ausgebrochen war, ließ sich nicht mehr ermitteln. Dafür sei, laut Polizei, der Schaden zu stark gewesen.

KN



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