Am Mittwoch startete Markus Lanz zu noch späterer Stunde als sonst: um 23.45 lud der ZDF-Talker zur Fußballnachbesprechung mit Kommentator Marcel Reif, Ex-Nationalspieler Dietmar “Didi” Hamann, Fußballexpertin Lena Cassel und CSU-Chef Markus Söder – letzterer zeigt sich im Rahmen der EM-Spiele immer wieder als größter Deutschlandfan aus der Politikerriege auf Instagram. 

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“Olaf Scholz wäre daheim geblieben”

Nach dem 2:0 der DFB-Elf gegen Ungarn und dem vorzeitigen Einzug in Achtelfinale durften auch bei politischen Themen die Fußballanalogien nicht fehlen. Es dauerte also nicht lange, bis Lanz Markus Söder fragte, welche Position Bundeskanzler Olaf Scholz denn in einer Nationalmannschaft besetzen würde. Für den CSU-Chef war klar: “Olaf Scholz, der wäre, glaube ich, daheim geblieben. Er hätte am Telefon auch gar nichts gesagt, wenn der Nagelsmann angerufen hätte.” 

 “Der ist doch Kapitän, ist doch klar”

Auch die Kapitänsfrage blieb nicht aus: Wer also wäre der İlkay Gündoğan in der Union? Das müsse doch CDU-Chef Friedrich Merz sein. “Der ist doch Kapitän, ist doch klar”, stellte Markus Lanz am Mittwochabend frech fest. Ganz geschickt hatte der ZDF-Talker so schon wieder die K-Frage in der Union aufgeworfen. Markus Söder nahm den Ball auf und antwortete: “Wir werden sehen, wer am Ende der Oberkapitän von allen wird.”

“Ich glaube, da ist die Frage offen” 

Die nächste Bundestagswahl findet 2025 statt und ist damit alles andere als weit entfernt. Die Kanzler-Frage ist in der Union noch immer offen. Markus Söder ist an diesem entscheidenden Punkt immer wieder auf Berg- und Talfahrt unterwegs. Einmal sieht er seinen Platz ganz klar in Bayern, an anderer Stelle betont er, dass die Kanzlerfrage in der Union noch nicht geklärt sei.  “Die Wahrscheinlichkeit, dass es einer von uns beiden wird, ist gegeben”, sagte Söder etwa Ende April im ARD-Talk “Hart aber fair”. Dass der nordrhein-westfälische -Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) noch ein Wörtchen mitzureden hat, blendet Söder selbst gerne aus. “Ich glaube, da ist die Frage offen, sonst hätten wir es ja entschieden. Und solange es nicht entschieden ist, ist das offen”, sagte Wüst unlängst selbst im WDR

“In der Politik wird gefoult ohne Ende”

Zurück zu Lanz: Dort ging es weiter mit Fußballvergleichen. Söder sei aber klar, dass man Fußball und Politik “definitiv nicht vergleichen”, um dann im nächsten Satz einen Politik-Fußballvergleich zu ziehen, denn in der “Politik werden keine Fouls geahndet. Da wird gefoult ohne Ende und man muss einfach weiterlaufen”. Das sei auch bei Talkmastern der Fall und teilte damit auch gegen Lanz aus. 

Auf die Führung in der Union angesprochen, ging der CSU-Chef noch einmal ins Detail, dass Merz eindeutig der Kapitän sei, aber in der CDU. In der CSU sei es “eindeutig” Markus Söder. Schwierig seien für ihn die Führungsstrukturen anderer Parteien.

Der SPD attestierte Söder eine “ganz komische Konstellationen” mit Kanzler den zwei Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil. Dasselbe gelte für ihn für die Grünen, beide Parteien seien so “völlig unübersichtliche Mannschaften”. 

“Keine Hahnenkämpfe”: Das Erfolgsrezept der Nationalelf 

Im Unterschied zu solchen Strukturen lobte Söder den Aufbau der Nationalmannschaft, hier sei die Hierarchie klar und werde “von keinem bestritten”. Keine “Hahnenkämpfe” und “Grüppchen” nannte der CSU-Chef als positive Beispiele aus dem Sport. Auch dass sich ein Mannschaftskapitän Gündoğan dem Mittelfeldspieler Toni Kroos unterordne sei im Moment das “Erfolgsrezept”, so Söder bei Markus Lanz. Wenn das nicht wieder ein Vergleich zur großen Politik war. 

 





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