Das sommerliche Wetter hat auch seine Schattenseiten: Wenn viel Sonnenlicht ins Haus dringt, heizen sich Räume stark auf. Auf der Terrasse oder dem Balkon kann es ebenfalls unangenehm warm werden. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, sich vor der Sonne zu schützen. „Das Angebot umfasst unter anderem klassische Rollläden und Raffstores, Klapp- und Schiebeläden sowie textilen Sonnenschutz wie Markisen“, sagt Ingo Plück, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Rollladen und Sonnenschutz (BVRS). Auf dem Balkon oder der Terrasse können zum Beispiel Sonnensegel aufgespannt oder Pergolen und Markisen angebracht werden.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
„Am effizientesten ist außenliegender Sonnenschutz, dann tritt die Hitze gar nicht erst durch die Scheibe“, erklärt Plück. Befindet sich der Sonnenschutz innen, kann sich zwischen ihm und dem Fenster die Wärme stauen. Innenliegender Sonnenschutz hat allerdings den Vorteil, dass die Witterung ihm nichts anhaben kann. Helle und glatte Stoffe reflektieren das Licht besonders gut, noch besser wirken Thermovorhänge, in die Aluminiumfäden eingewebt sind.
Klima-Check
Erhalten Sie den Newsletter mit den wichtigsten News und Hintergründen rund um den Klimawandel – jeden Freitag neu.
Sonnenschutz kann auch nachträglich installiert werden
Das vielfältigste Produkt seien Rollläden, sagt Plück: „Sie schützen vor Hitze, Licht, Kälte und Einbrüchen.“ Werden sie heruntergelassen, wirken sie allerdings fast wie eine Wand. „Da möchte nicht jeder gegen schauen“, so der Experte. Raffstores oder Lamellen hingegen seien filigraner und schicker. Sonnenschutz kann meist auch nachträglich angebracht werden, das gilt insbesondere für Rollos, Markisen und Raffstoreanlagen. Aufwändiger zu montieren sind unter anderem Fensterläden, die mittlerweile häufig zugeschoben und nicht zugeklappt werden.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Sind für den Sonnenschutz bauliche Maßnahmen erforderlich, müssen Mieter diese mit ihren Vermieter absprechen. Allerdings zeigen verschiedene Gerichtsurteile, dass Vermieter dem Mieter das Recht auf Sonnenschutz in der Regel nicht verweigern können. Im Gegenteil: „Der Vermieter muss selbst für entsprechenden Sonnen- und Wärmeschutz sorgen“, betont Plück. In Eigentümergemeinschaften müssen bauliche Veränderungen an der Fassade abgestimmt werden. Dann ist zwischen dem Anliegen Einzelner und dem Interesse der Gemeinschaft abzuwägen.
Automatisierung hilft beim Energiesparen
Oft wird der Sonnenschutz automatisch gesteuert. Dann werden etwa Jalousien bei starkem Lichteinfall heruntergefahren. Eine stärkere Automatisierung könnte dazu beitragen, weniger Energie zu verbrauchen und damit die Umwelt zu entlasten, weil im Winter seltener geheizt und im Sommer weniger gekühlt werden müsse, erklärt Plück. Studien hätten ergeben, dass mit automatischen Steuerungen weltweit jährlich rund 117 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden könnten, in Deutschland allein seien es 22 Millionen Tonnen. Energetisch interessant sind auch Rollos und Jalousien, die mittels eingebauter Solarmodule die Energie für die automatische Steuerung selbst erzeugen.
Eine weitere Stellschraube für den Sonnenschutz ist das Fensterglas: Hochwertige Produkte können vor zu viel Sonneneinstrahlung schützen, indem sie die durchgelassene Energie verringern, erklärt Frank Lange, Geschäftsführer des Verbands Fenster und Fassade (VFF): „Es gibt sogar schaltbare Verglasungen, die per Knopfdruck auf blickdicht oder in mehreren Stufen auf eine dunklere Glasfarbe umschalten.“
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Dürre im Winter, warme Ozeane, kaum Regen: Was kommt da diesen Sommer auf uns zu?
Der vergangene Sommer war vor allem eines: viel zu heiß und zu trocken. Wird es dieses Mal besser? Bisher mehren sich eher gegenteilige Hinweise. Der Versuch einer Prognose.
Dimmbare Gläser erhalten die Durchsicht
Sonnenschutzglas mit Beschichtung reflektiert die infrarote Strahlung, die vor allem für die Erwärmung verantwortlich ist, um bis zu 80 Prozent. „Das Gute dabei: Das Glas lässt dennoch viel gesundes Tageslicht hinein“, erklärt Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Flachglas (BF). Schaltbare beziehungsweise dimmbare Verglasungen verändern sich unter Zugabe von elektrischem Strom von glasklar zu einem tiefen Blau. „Das reduziert den Energieeintrag der Sonne, erhält allerdings die Durchsicht“, so Grönegras weiter.
In mehrfach verglaste Fenster können Jalousien, Rollos und Plissees integriert werden, die mittels einer Fernbedienung oder via App auf dem Smartphone gesteuert werden. Manche Fenster reagieren sogar von selbst auf die Lichtverhältnisse: Sogenanntes Smart Glass, also intelligentes Glas, besteht aus mehreren hauchdünnen transparenten Schichten. Sonneneinstrahlung führt zu einer Veränderung der Elektronenzustände in den Lagen, sodass Ionen in die elektrochrome Schicht wandern und die Farbe des Glases verändern. Die Oberflächentemperatur auf der Scheibe sinkt, der Innenraum heizt sich dadurch nicht weiter auf und bleibt kühl.
Der Hitze vorbauen
Sommerlicher Wärmeschutz wird im besten Fall schon bei der Planung eines Hauses berücksichtigt. Mit einem Sonnenstandsdiagramm kann dargestellt werden, zu welcher Zeit und in welcher Weise die Sonne auf ein Grundstück scheint. Falls baurechtlich möglich, kann das Gebäude dann entsprechend ausgerichtet werden – etwa dergestalt, dass die tief stehende Sonne abends in den Wohnraum scheint. Konstruktiver Sonnenschutz kann vor starker Sonnenstrahlung schützen, indem zum Beispiel Dachüberstände, Vordächer oder Balkone gebaut werden. Sie spenden vor allem auf der Südseite des Hauses Schatten, weil die Sonne dann besonders hoch steht.