In der 34. Minute bei Deutschlands 2:1-Sieg gegen Griechenland sahen sich alle Kritiker bestätigt. Manuel Neuer ließ bei der Generalprobe vor der Heim-EM einen Schuss von Düsseldorfs Christos Tzolis nach vorne abprallen, Giorgos Masouras nutzte den Patzer des DFB-Keepers zur Führung. Vergessen war dessen doppelte Glanzparade zu Beginn, als er gegen Tzolis binnen Sekunden zweimal den frühen Gegentreffer verhinderte. Stattdessen überwogen dann die Zweifel: Soll der Bayern-Keeper, der 2014 ein Schlüssel für den WM-Titel gewesen ist, wirklich als Nummer eins ins Heimturnier gehen?

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Bundestrainer Julian Nagelsmann stellte sich nach Abpfiff schützend vor seinen Torhüter, wollte „keine Diskussionen aufkommen“ lassen. Aber die Gefahr, dass Neuer bei dieser EM erneut ein Schwachpunkt wird, wächst. Nagelsmann ist nicht der erste DFB-Coach, der sich wegen der Erfolge früherer Tage für ihn – und gegen Marc-André ter Stegen – entschied. Kurz vor der WM 2018 war es Jogi Löw, der den zuvor ewig verletzten Weltmeister als Stammkeeper nach Russland mitnahm. Der überzeugte nicht. Es gab das Vorrunden-Aus. 2022 in Katar votierte Hansi Flick pro Neuer, zuvor ebenfalls über Wochen ausgefallen – und schon beim Auftaktspiel gegen Japan sah der Münchner schlecht aus. Es gab das Vorrunden-Aus. So steht Neuer stellvertretend für die deutschen Misserfolge der jüngsten Vergangenheit.

Viele Patzer bei Neuer

Seine Rückkehr nach Beinbruch und einem Jahr Pause verdient Respekt. Aber aktuell wackelt er gewaltig, das bewies die Endphase der Saison mit den Bayern. Gegen Real Madrid verschuldete er trotz vorheriger Top-Paraden das Aus im Champions-League-Halbfinale. Gegen Hoffenheim gingen gleich drei Gegentoren auf seine Kappe. Im DFB-Dress hatte er gegen die Ukraine (0:0) Glück, dass ein Fauxpas wegen Abseits beim gegnerischen Angriff folgenlos blieb.

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Die Diskussion wird nicht dazu führen, dass Nagelsmann nun ter Stegen zwischen die Pfosten beordert. Neuer spielt definitiv die EM-Eröffnungspartie gegen Schottland. Da ist der 38-Jährige dann aber gefordert. Der FCB-Keeper muss unter Druck liefern und das Vertrauen in ihn zurückzuzahlen, um nach mehreren verpatzten Turnieren und schwachen Wochen die Zweifler verstummen zu lassen. Misslingt das, bringt er sein Vermächtnis in Gefahr. Seine Karriere kann am Ende empfindliche Kratzer bekommen.



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