Im CDU-Sozialflügel bahnt sich ein Machtkampf an um die künftige Führung der Parteivereinigung Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft – kurz: CDA. Die Frauen in der CDA melden Anspruch an und fordern eine Doppelspitze. „Wir brauchen eine Doppelspitze für die CDA: einen Vorsitzenden und eine Vorsitzende“, sagte die stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende Dagmar König dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das wäre richtig und zeitgemäß, so könnten wir unterschiedliche Erfahrungen und Lebenswirklichkeiten viel besser abbilden.“

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Am 14. und 15. September wählt die CDA auf ihrer Bundestagung in Weimar eine neue Führung. Seit Monaten wird in der CDU gemunkelt, dass der derzeitige Bundesvorsitzende, der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, sein Amt aufgeben könnte. Der 66-Jährige ist bereits seit 2005 CDA-Chef und gilt als das sozialpolitische Gewissen seiner Partei.

Auf dem CDU-Bundesparteitag im Mai ist Laumann aufgestiegen und wurde mit dem besten Ergebnis zum CDU-Vizechef gewählt, was erneut seine Beliebtheit innerhalb der Partei bewiesen hat. Viele, auch führende CDU-Politikerinnen und -Politiker rechnen damit, dass er diesen Schritt zum Anlass nehmen werde, im Sozialflügel den Generationenwechsel einzuleiten. Bislang hat der CDU-Politiker aber nicht intern oder in der Öffentlichkeit konkret Stellung bezogen. Auf RND-Anfrage wollte Laumann sich nicht äußern, ob er den CDA-Bundesvorsitz tatsächlich abgeben wird.

CDA-Mitglieder erwarten kommende Woche klare Aussage von Laumann

Ab Freitag kommender Woche tagt der Bundesvorstand: Die Mitglieder gehen davon aus, dass Laumann sich dort erklären wird. Sein möglicher Nachfolger läuft sich bereits warm: Europapolitiker Dennis Radtke, der die nordrhein-westfälische CDA führt. Da er den größten Landesverband hinter sich vereint, hätte Radtke gute Chancen, Laumann zu beerben.

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Dennis Radtke (links) gilt als wahrscheinlicher Nachfolger von Karl-Josef Laumann, sollte dieser das Amt abgeben wollen. Doch die CDA-Frauen wollen auch eine Frau an der Spitze sehen.

Dennis Radtke (links) gilt als wahrscheinlicher Nachfolger von Karl-Josef Laumann, sollte dieser das Amt abgeben wollen. Doch die CDA-Frauen wollen auch eine Frau an der Spitze sehen.

Doch CDA-Frauen wie Dagmar König sehen das kritisch, sie wollen auch eine Frau an der Spitze des CDU-Sozialflügels sehen. Doppelspitzen sind in der CDU anders als in anderen Parteien nicht üblich, weite Teile lehnen sie ab. Die CDA hatte noch nie eine Doppelspitze und bislang keine Frau als Bundesvorsitzende.

Die CDA ist eine von acht offiziellen Parteivereinigungen in der CDU und vertritt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie bildet das Gegengewicht zur Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), die in Themen des Arbeitsmarkts konservativere Standpunkte vertritt. Immer wieder kritisieren Mitglieder der CDA, dass der Wirtschaftsflügel den Ton in der Partei angibt und weitaus sichtbarer ist. Sowohl Parteichef Friedrich Merz als auch Generalsekretär Carsten Linnemann werden dem Wirtschaftsflügel zugerechnet. In der CDA ist man sich allerdings nicht einig, wie man dem entgegentreten soll. Es gibt einen Teil, der sich ein offensiveres Auftreten wünscht und einen anderen, der die eher nach innen gerichtete Verhandlungstaktik von Laumann schätzt.



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