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Luft- und Seebrücke: Wie Hilfe den Gazastreifen erreichen soll


Über Land kommen zu wenige Hilfsgüter in Gaza an. Abwürfe aus der Luft gibt es bereits, eine Seebrücke soll folgen – womöglich mit deutscher Beteiligung. Ein Überblick




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Luft- und Seebrücke

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Luft- und Seebrücke: Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen am 7. März: An der Operation waren Ägypten, die USA, Frankreich, die Niederlande und Belgien beteiligt.
Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen am 7. März: An der Operation waren Ägypten, die USA, Frankreich, die Niederlande und Belgien beteiligt.
© Jordan Armed Forces/​Reuters

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal: Es fehlt an Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten. Hunderttausende Menschen sind von einer Hungersnot bedroht. Hilfsorganisationen
werfen Israel vor, Lkws mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern zu blockieren. Mehrere Länder haben deshalb bereits begonnen,
Hilfslieferungen aus der Luft über dem Gazastreifen abzuwerfen. Bald soll es auch eine Seebrücke geben – vielleicht mit deutscher Beteiligung. Ein Überblick

Alle Fragen im Überblick:

Wie gelangt Hilfe auf dem Luftweg in den Gazastreifen?

Angesichts der schwierigen Versorgungslage im Gazastreifen haben mehrere Länder damit begonnen, Hilfsgüter aus der Luft abwerfen. Jordanien hat bereits im November eine Luftbrücke gestartet, unter anderem gemeinsam mit Frankreich und
den Niederlanden. Auch Ägypten wirft seit einigen Wochen Hilfsgüter aus der Luft ab. Anfang März schlossen sich dann auch die USA an. Nach Angaben des Sprechers des
Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sollen auch in den kommenden Wochen
weitere Hilfslieferungen aus der Luft erfolgen.

Die
internationalen Abwürfe von Hilfslieferungen werden eng mit
Israel abgestimmt, damit es im Luftraum über dem Gazastreifen zu keinen Komplikationen
kommt.

Die Hilfslieferungen aus der Luft sind allerdings umstritten. Die Mengen, die geliefert werden können, sind vergleichsweise gering. Hinzu kommt: Die Abwürfe sind nicht ohne Risiken. Zuletzt wurden fünf
Menschen von einer vom Himmel stürzenden Ladung erschlagen, weil sich
der Fallschirm nicht richtig geöffnet hatte.

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Wird es eine Seebrücke geben?

Die EU und die USA wollen Hilfsgüter künftig auch auf dem Seeweg in den
Gazastreifen bringen
. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte
an
, dass von Zypern aus ein Seekorridor für Hilfsgüter eingerichtet werde –
möglicherweise schon am Wochenende. Beteiligt sind auch die Vereinigten Arabischen Emirate.

Auch die Bundesregierung sprach sich für die Seebrücke aus. Deutschland
befürworte einen maritimen humanitären Korridor von Zypern
nach Gaza, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf X. Weitere Unterstützer sind Griechenland,
Italien, die Niederlande und Großbritannien.

Die Fracht soll auf Zypern von einem
Team, dem auch israelische Beamte angehören, kontrolliert werden. So soll verhindert werden, dass
andere Güter wie Waffen für die Terrororganisation Hamas in den
Gazastreifen eingeschmuggelt werden.

Zypern bemüht sich bereits seit Monaten, Hilfslieferungen per Schiff in
den Gazastreifen zu leiten. Im Januar war erstmalig ein Schiff auf den
Weg gebracht worden, das allerdings in Ägypten anlanden musste, weil die
Häfen entlang des Gazastreifens keinen ausreichenden Tiefgang für große
Schiffe bieten. Um das Problem zu lösen, will nun das US-Militär
zusammen mit internationalen Partnern einen temporären Hafen an der
Küste des Palästinensergebiets einrichten
. Dort sollen große, mit
Hilfsgütern beladene Schiffe andocken können. Möglich
sei dann die Lieferung von bis zu zwei Millionen Mahlzeiten am Tag.

Das US-Verteidigungsministerium rechnet
damit, dass es bis zu zwei Monate dauert, bis der Hafen voll einsatzfähig ist. Bis der provisorische Hafen errichtet ist, soll es Übergangslösungen
geben. Die Hilfslieferungen könnten zum Beispiel vor der Küste auf
kleinere Boote umgeladen oder erst einmal nach Israel
oder Ägypten transportiert und von dort weitergeleitet werden. 

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Wird sich die Bundeswehr an den Einsätzen beteiligen?

Die Bundesregierung bereitet einem Medienbericht zufolge eine Beteiligung der
Bundeswehr beim Abwurf von Hilfsgütern für den Gazastreifen
aus der Luft vor. Nach Informationen des 
Spiegels laufen
bereits seit einigen Tagen konkrete Gespräche zwischen dem Auswärtigen Amt und
dem Verteidigungsministerium darüber, die Luftwaffe mit solchen Flügen zur
Notversorgung der Zivilbevölkerung in dem Gebiet zu beauftragen. Eine Bestätigung seitens der Regierung gibt es bislang nicht.

Außerdem wird dem Bericht zufolge geprüft, ob
die Seebrücke für Gaza auch von der Marine unterstützt werden könnte. Bisher
handele es sich aber lediglich um vorläufige Planung der Militärs für den Fall,
dass es einen entsprechenden Auftrag gebe, heißt es demnach. Ob die Marine
tatsächlich zum Einsatz komme, sei offen.

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Wie ist die humanitäre Lage in Gaza?

Nach fünf Monaten Krieg ist die humanitäre
Lage im Gazastreifen miserabel. Laut dem UN-Welternährungsprogramm
(WFP) befinden sich die dort lebenden 2,4 Millionen Menschen am Rande
einer
Hungersnot. Die Versorgung ist zusammengebrochen, Hunderttausenden Menschen fehlt es an Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung.

“Schon seit Wochen passieren zu wenig Hilfsgüter die Grenze nach Gaza,
insbesondere im Norden des Küstenstreifens bleibt die humanitäre Lage
katastrophal”, teilte das Außenministerium mit. Die Zahl der Lkws, die Hilfsgüter bringen, ist demnach in den letzten Wochen stark
zurückgegangen. “Die israelische Regierung lässt weiter nicht ausreichend humanitäre
Hilfe nach Gaza.”

Hilfsorganisationen warnen, dass die kommenden Wochen furchtbare Folgen
haben könnten. Dem Kinderhilfswerk Unicef zufolge leiden bereits jetzt eine Million
Minderjährige unter Mangelernährung, zwei Drittel
hätten nur eine Mahlzeit am Tag.

Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP, AP und Reuters

Aktuelle Entwicklungen im Gaza-Krieg in unserem Liveblog

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