Rund 400 Granitsteine in einer Villenstraße im Lübecker Stadtteil St. Jürgen erhitzen die Gemüter. Eigentlich sollen die Stelen aus hellgrauem Naturstein das Parken auf dem Seitenstreifen verhindern und die dort stehenden Bäume schützen. Doch viele Anwohner fühlten sich durch die in Reih und Glied stehenden Poller offenbar an einen Friedhof erinnert. Nach zahlreichen Beschwerden lässt die Hansestadt Lübeck jetzt die Stelen kürzen. Statt 75 Zentimeter sollen sie künftig nur noch 50 Zentimeter hoch sein. Doch das besänftigt die aufgebrachten Anwohner kaum.

Ihr Protest richtet sich nicht gegen den Wegfall von Parkplätzen. Ihnen gehe es in erster Linie um den optischen Eindruck, sagte ein älterer Mann. «Die Säulen erinnern sehr an einen Soldatenfriedhof, das ist nicht schön in einer Wohngegend», sagte er. Viele Anwohner teilen diese Einschätzung und bringen ihren Unmut durch Niederlegen von Blumen und das Aufstellen von Grablichtern zum Ausdruck.

Schon bei der Vorstellung der Pläne im Jahr 2023 hatten Anwohner verhalten reagiert. Man befürworte den Schutz der insgesamt 129 Straßenbäume, störe sich jedoch an den Granitstelen, so der Tenor nach Angaben der Stadt damals. Statt Betonpoller wünschten sich die Anwohner Findlinge oder Verkehrsschilder als Absperrung.

«Aus Erfahrung bei vielen anderen Straßenbaumaßnahmen kann ein Befahren allein durch Beschilderung niemals zu 100 Prozent verhindert werden», sagte die stellvertretende Sprecherin der Hansestadt, Nina Rehberg. Auch Findlinge seien keine geeignete Maßnahme, sagte sie. «An anderen Stellen der Stadt hat sich gezeigt, dass Findlinge oft einfach zur Seite gerollt werden.» Zudem würden Findlinge oft von Bürgern kritisiert, weil sie das Auto beschädigen könnten, sagte sie.

Zu den Kosten der Poller konnte sie keine genauen Angaben machen. «Die Stelen sind Teil des Gesamtumbaus der Straße», sagte Rehberg. «Von den Gesamtkosten entfällt auf die Stelen geschätzt ein niedriger bis mittlerer fünfstelliger Betrag.»

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