Der deutsche General Lothar von Trotha führte Tagebuch, als seine Armee den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts beging. Offenbar sah er sich selbst vor allem als Opfer.
© Collage Felix Burchardt/ZEIT ONLINE; Fotografien: Kolonialbildarchiv Dr. Andreas Eckl
An einem
windigen, regnerischen Tag, dem 14. Dezember 1905, läuft um vier Uhr morgens
die Prinzregent im Hamburger Hafen ein und macht am Schuppen 28 des
Petersenquai fest. Mit an Bord ist Generalleutnant Lothar von Trotha, der nach
anderthalb Jahren unerbittlicher, vernichtender Kriegsführung in der damaligen
Kolonie Deutsch-Südwestafrika wieder in die Heimat zurückkehrt. Als der Regen
etwas nachlässt, findet sich die Musikkapelle des Regiments Hamburg ein und
kurz darauf ein Empfangskomitee. Salbungsvolle Worte werden gesprochen, Orden
verliehen, Dank abgestattet und ein dreifaches Hoch auf den Kaiser ausgebracht.
