Leroy Sané bei EM nicht im deutschen Kader? Das sagt Lothar Mathäus

Aus Sicht von Lothar Matthäus muss Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Heim-EM wieder auf Leroy Sané setzten. „Ihn zuhause zu lassen, wäre leichtfertig“, sagte der Rekordnationalspieler am Dienstag beim „Interwetten-Mediengespräch“ in Frankfurt vor dem Duell des DFB-Teams mit den Niederlanden (20.45 Uhr/RTL). Aktuell fehlt der Offensivmann vom FC Bayern mit einer Rotsperre noch. Deshalb gehörte er in der gesamten Abstellungsperiode nicht zum Kader und muss auch beim Test gegen die Ukraine (2. Juni) noch aussetzen.

Nagelsmann hat klare Rollen bestimmt, die in der frisch umgebauten deutschen Mannschaft beim 2:0 in Frankreich vergangenen Samstag schon erste Früchte trugen. Für die Startelf dürfte es für Sané bei seiner DFB-Rückkehr unmittelbar vor der EM eher nicht reichen. Das wurde als Problem gesehen, etwa bei Felix Kroos, dem jüngeren Bruder von Rückkehrer Toni Kroos. Sané sei entweder jemand für die „Startelf oder nicht im Kader. Ich glaube nicht, dass man den auf der Bank gebrauchen kann. Wenn er nicht von Anfang an spielt, könnte er jemand werden, der schwierig ist“, meinte er.

Nach Bruder-Kritik: Toni Kroos bricht Lanze für Sané

Der ältere der Kroos-Brüder brach daraufhin eine Lanze für den Münchner. „Erstens kenne ich Leroy auch von der menschlichen Seite. Und da wird es in jeglichem Fall keine Probleme geben“, sagte der Weltmeister von 2014 in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“. Wie Sanés Rolle letztlich aussehe, „entscheidet ja der Trainer“, fügte er an. Zu Sané sagte er weiter: „Ich glaube, dass wir auf einen Spieler mit den Qualitäten von Leroy in Deutschland nicht verzichten können.“

So sieht es auch Matthäus, der ebenfalls kein Charakter-Problem sieht. Sané werde „häufig falsche eingeschätzt in der Öffentlichkeit“, so der aktuelle TV-Experte: „Natürlich hat er einen besonderen Charakter. Er ist ein Künstler, Messi und Ronaldo haben auch einen eigenen Charakter.“ Matthäus nennt vor allem dessen „Geschwindigkeit, Schlitzohrigkeit, und Abschlussstärke, ob mit eigenem Torschuss oder mit dem Pass nach innen“, auf die man bei der Europameisterschaft „nicht verzichten“ sollte.

Nagelsmann: Kein Charaktertest für Sané

Bundestrainer Nagelsmann betonte am Montag ausdrücklich, es gebe für Sané mit Blick auf das Trainingslager Ende Mai und die weitere direkte Turniervorbereitung keinen Charaktertest. „Wenn alles normal läuft, hat er in Weimar die Chance, in eine dann wahrscheinlich ganz gut funktionierende Gruppe reinzukommen“, sagte der 36-Jährige.