Ein enger Vertrauter des in russischer Haft gestorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny ist nach Angaben unabhängiger russischer Onlinemedien und einer Sprecherin im Exil in Litauen gewaltsam angegriffen worden. “Leonid Wolkow ist gerade vor seinem Haus angegriffen worden”, schrieb Kira Jarmysch, die bis zum Tod von Nawalny dessen Sprecherin war, auf der Plattform X. 

“Jemand hat ein Autofenster zerschlagen und Tränengas in seine Augen gesprüht. Danach hat der Angreifer begonnen, Leonid mit einem Hammer anzugreifen”, schrieb Jarmysch. Sie postete zudem Bilder, die Wolkow mit
Blessuren am Kopf sowie mit einer blutenden Wunde an einem Bein
zeigen. Auch Schäden am Auto sind auf den Bildern zu sehen.

Die Sprecherin machte keine Angaben, wo Wolkow lebt. Das unabhängige russische Onlinemedium Mediazona berichtete, dass der Oppositionelle sich in Litauen aufhalte.    

Ehemaliger Stabschef von Nawalny

Wolkow war einer der engsten Vertrauten und unter anderem auch früherer Stabschef von Nawalny. Außerdem stand er bis 2023 der von dem Oppositionellen gegründeten Anti-Korruptionsstiftung vor. Zuletzt hatte er vor Lügen der russischen Regierung und der Staatspropaganda im Fall Nawalny gewarnt. Wenn die Nachricht vom Tod Nawalnys wahr sei, dann sei Nawalny nicht einfach gestorben, sondern der russische Präsident Wladimir Putin habe ihn getötet, schrieb Wolkow. Im vergangenen Jahr hatte er den Theodor-Heuss-Preis erhalten.

Nawalny war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem russischen Straflager in der Arktis gestorben war, wo er eine 19-jährige Haftstrafe absaß. Den russischen Angaben zufolge starb der 47-Jährige eines “natürlichen Todes”, die genauen Umstände sind allerdings weiter unklar. Nawalnys Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Präsident Wladimir Putin für den Tod des prominentesten russischen Oppositionspolitikers verantwortlich.



Source link www.zeit.de